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Nach Dresdner Fußball-Krawallen: Razzia bei Dynamo-Anhängern

Mehrere Streifenwagen der Polizei stehen aufgereiht nebeneinander. Foto: Rolf Vennenbernd/dpa/Symbolbild
Mehrere Streifenwagen der Polizei stehen aufgereiht nebeneinander. Foto: Rolf Vennenbernd/dpa/Symbolbild

Nach den Öffentlichkeitsfahndungen geht die Polizei verschärft gegen Tatverdächtige der Dresdner Fußball-Krawalle vor: Am Donnerstag durchsuchte sie 56 Wohnungen - Festnahmen inklusive.

800 Polizisten haben am Donnerstag in Sachsen und Brandenburg Wohnungen von Tatverdächtigen der schweren Fußball-Krawalle bei Dynamo Dresden durchsucht. Am Morgen liefen die Untersuchungen in 56 Wohnungen, die meisten in Dresden und Umgebung. Ziel sei es, Beweismittel sicherzustellen, insbesondere Tatkleidung, Handys und Pyrotechnik, teilte die Polizei mit. Vier Personen im Alter von 20 bis 31 Jahre wurden festgenommen.

Ihnen wird vorgeworfen, bei den Ausschreitungen im Mai am Dresdner Rudolf-Harbig-Stadion eine aktive Rolle gespielt und Polizisten mit Flaschen beworfen zu haben. Die vier Verdächtigen, die bereits «einschlägig in Erscheinung getreten» seien, sollen am Donnerstag einem Richter vorgeführt werden.

Insgesamt ermittelt die Polizei gegen 70 Personen wegen des Verdachts des Landfriedensbruchs im besonders schweren Fall. Neben der «Soko Hauptallee» sind bei den Durchsuchungen auch Kräfte der Bereitschaftspolizei und der Bundespolizei im Einsatz.

Das letzte Heimspiel von Drittligist Dynamo Dresden gegen Türkgücü München (4:0) fand wegen der Corona-Pandemie am 16. Mai ohne Publikum statt. Im nahe gelegenen Großen Garten hatten sich jedoch Tausende Menschen eingefunden, um den Aufstieg von Dresden in die 2. Bundesliga zu feiern. Noch während des Spiels hatten mehr als 500 gewaltbereite Fans Polizisten mit Pyrotechnik angegriffen, zudem flogen Flaschen und Steine auf Beamte. Es gab zahlreiche Verletzte, auch unter den Einsatzkräften.

Die Polizei fahndet im Zusammenhang mit den Ermittlungen zu den Krawallen öffentlich mit Bildern aus Videokameras noch nach 19 Verdächtigen. 21 weitere sind identifiziert. Dabei handelt es sich nach Polizeiangaben um Jugendliche und Männer zwischen 15 und 54 Jahren aus Sachsen, die meisten aus Dresden. 20 stellten sich, einer wurde bei einer Kontrolle gefasst.

Am Mittwoch war ein erster Beschuldigter zu einer Bewährungsstrafe verurteilt worden. Im Zuge eines beschleunigten Verfahrens verhängte ein Amtsrichter am Mittwoch wegen tätlichen Angriffs auf Vollstreckungsbeamte, Körperverletzung, Widerstands und Beleidigung zehn Monate Freiheitsstrafe gegen den Dynamo-Anhänger.

Der 34-Jährige gab den Tritt in den Rücken eines Polizisten sowie Kopfstöße gegen zwei weitere Beamte, die ihn festnahmen, zu und zeigte Reue vor Gericht. Der Beamte war wegen eines Schleudertraumas und einer Thoraxprellung zwei Wochen arbeitsunfähig. Der Angeklagte ist mehrfach vorbestraft wegen Vermögensdelikten wie Schwarzfahren und auf freiem Fuß.

Pressemitteilung

Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH