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Krawalle bei Dynamo-Spiel: Prozess gegen Dresdner Hooligans

Eine Figur der blinden Justitia. / Foto: Sonja Wurtscheid/dpa/Symbolbild
Eine Figur der blinden Justitia. / Foto: Sonja Wurtscheid/dpa/Symbolbild

Am Amtsgericht Dresden hat am Montag der Prozess gegen zwei 24 und 30 Jahre alte Männer begonnen, die im Mai 2021 an schweren Ausschreitungen am Rande eines Spiels des damaligen Fußball- Drittligisten beteiligt waren. Die Angeklagten aus Dresden und Lauchhammer (Brandenburg) sitzen seit Juli in Untersuchungshaft und haben die Vorwürfe eingeräumt. Zuvor war der Versuch einer Verfahrensabsprache an unterschiedlichen Strafvorstellungen von Staatsanwaltschaft und Verteidigung gescheitert. Den Männern drohen mehrjährige Haftstrafen.

Die Staatsanwaltschaft wirft den mehrfach vorbestraften Gewalttätern unter anderem schweren Landfriedensbruch und gefährliche Körperverletzung vor. Sie waren unter den weit mehr als 500 Chaoten, die sich am 16. Mai 2021 noch während der zweiten Halbzeit des Aufstiegsspiels gegen Türkgücü München (4:0) an den Ausschreitungen beteiligt hatten. Bei dem Spiel waren im Stadion keine Zuschauer zugelassen.

Mehrere Tausend Dynamo-Fans hatten sich aber an der Arena eingefunden, um den Aufstieg in die 2. Bundesliga zu feiern – obwohl Versammlungen pandemiebedingt untersagt waren. Auch Alkohol floss in Strömen. Beide Beschuldigte waren schon früher mit Alkohol- und Drogenproblemen aufgefallen und hatten mehrjährige Haftstrafen verbüßt.

Laut Anklage haben die Männer aus Gruppen heraus die Polizei mit Flaschen und anderen Gegenständen beworfen, Barrikaden errichtet und die Stimmung mit angefacht. Die Angeklagten erklärten, sie seien zum Feiern ans Stadion gekommen und hätten auch gewusst, dass dies untersagt war. Sie hätten sich aber von der Stimmung mitreißen lassen, seien aufgeputscht gewesen.

Bei den bislang schwersten Ausschreitungen von Fußball-Anhängern in Dresden wurden mehr als 180 Polizeibeamte und mehrere Journalisten angegriffen und zum Teil schwer verletzt. Die Chaoten hatten unter anderem Pyrotechnik gezündet und einen Sachschaden in sechsstelliger Höhe verursacht. Die Uniformierten mussten Wasserwerfer einsetzen, ehe sie die Massen nach mehreren Stunden unter Kontrolle gebracht hatten.

Eine Sonderkommission der Dresdner Polizei hat mehr als 600 Täter ermittelt. Noch immer wird nach unbekannten Verdächtigen öffentlich gefahndet. Bislang sind Ermittlungsverfahren gegen 121 Beschuldigte abgeschlossen. Davon hat die Dresdner Staatsanwaltschaft 70 Verfahren bearbeitet. In 57 Fällen wurden Anklagen erhoben oder Strafbefehle beantragt, 13 weitere Verfahren wurden eingestellt. Fünf Verdächtige sitzen in Untersuchungshaft. Der Prozess geht am Mittwoch weiter.

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