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Gutachter: Juwelendiebe aus Grünem Gewölbe waren mittelgroß

Blick auf die bei einem Einbruch beschädigte Vitrine im Juwelenzimmer im Historischen Grünen Gewölbe. / Foto: Sebastian Kahnert/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild
Blick auf die bei einem Einbruch beschädigte Vitrine im Juwelenzimmer im Historischen Grünen Gewölbe. / Foto: Sebastian Kahnert/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild

Die beiden Täter, die im November 2019 im Historischen Grünen Gewölbe Dresden eine Vitrine zertrümmerten und Schmuck daraus erbeuteten, waren nach Schätzungen eines Anthropologen mittelgroß. Die zur Analyse genutzte Methode sei aber vielfach eingeschränkt gewesen, sagte Andreas Düring, Gutachter vom Münchner Institut für forensisches Sachverständigenwesen am Freitag im Juwelendiebstahl-Prozess am Landgericht Dresden. Schlechte Lichtverhältnisse der Kamerabilder, unscharfe Konturen, die Kleidung und biologische Aspekte erschwerten etwa die Identifizierung von Schulter oder Kopfende. Zur Bewertung der Bilder wurden Vergleichspersonen genutzt, die etwa in den Positionen der Täter aufgenommen wurden. Düring geht zudem davon aus, dass einer der Täter Rechtshänder ist und der andere tendenziell Linkshänder sein könnte.

Wie der Sachverständige erklärte, wurden die Körperhöhen im Vergleich von Videostandbildern von der Tat mit denen von Beamten ermittelt, die sich etwa an gleicher Stelle befanden. Im Ergebnis sei eine der Personen geschätzt «zwischen 1,80 Meter und 1,86 Meter, die andere zwischen 1,74 Meter und 1,82 Meter groß, mit Schuhen». Die Toleranz ohne Schuhe liege bei 0,5 bis 4 Zentimeter. Düring wies aber darauf hin, dass sich mit einer Körperhöhenalyse nur eine Person ausschließen lasse, «eine Identifikation darüber ist nicht möglich».

Für den Rechtshänder sprechen nach seinen Angaben die typische Position vor der Vitrine im Juwelenzimmer, wie er den Griff des Beilschafts umfasst und die Schwingrichtung beim Schlagen auf das Vitrinenglas. Bei der anderen Person sei das genau gegensätzlich und spreche eher für Linkshänder. Die Bilder wurden um 4:59 Uhr aufgenommen und zeigen, wie die Täter mit kleinen Beilen die Vitrine zertrümmern und hineingreifen.

In dem Prozess sind sechs junge Männer zwischen 23 und 28 Jahren wegen schweren Bandendiebstahls, Brandstiftung und besonders schwerer Brandstiftung angeklagt. Die Deutschen stammen aus einer bekannten arabischstämmigen Berliner Großfamilie. Sie sollen am Morgen des 25. November 2019 aus dem Schatzkammermuseum 21 Schmuckstücke mit Diamanten und Brillanten im Gesamtwert von über 113 Millionen Euro gestohlen und Sachschäden von gut einer Million Euro hinterlassen haben - durch Brandstiftung in einem Stromkasten und einem Fluchtauto.

Am Ende des Verhandlungstages stellte ein Verteidiger den Antrag, seinen Mandanten zu vermessen, um ihn auszuschließen. Dieser sei mehrfach falsch taxiert worden von Polizisten, auch bei der erkennungsdienstlichen Behandlung, kritisierte er. Die Größe variiere zwischen 1,79 Meter und 1,87 Meter. In Wahrheit sei der Mann, den die Staatsanwaltschaft für einen der beiden Eindringlinge in dem Museum hält, größer als er selbst. Als der 23-Jährige neben ihm aufstand, überragte er den Anwalt - der nach eigenen Angaben 1,84 Meter misst.

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