Der ostdeutsche Medizinprofessor Moritz Mebel ist tot. Der Urologe starb am Mittwoch im Alter von 98 Jahren, wie der Eulenspiegel-Verlag am Donnerstag mitteilte. Mebel hatte sich in der DDR als Spezialist für Nierentransplantationen einen Namen gemacht.
Laut Dokumentation «Wer war in der DDR?» des Ch. Links Verlags studierte der in Erfurt geborene Mebel in der damaligen Sowjetunion Medizin und promovierte in Moskau, bevor er 1958 in die DDR übersiedelte und dort in verschiedenen Kliniken arbeitete.
Ab 1962 war der Spezialist maßgeblich am Aufbau des ersten DDR-Nierentransplantationszentrums in Ost-Berlin beteiligt. Von 1982 bis 1988 leitete Mebel die Urologische Klinik der Charité. Der Professor war von 1986 bis 1989 auch Mitglied des Zentralkomitees der SED.
Wie der Eulenspiegel-Verlag mitteilte, war Mebel vor Beginn des Zweiten Weltkrieges mit seiner jüdischen Familie in die Sowjetunion emigriert und kämpfte später auf Seiten der Roten Armee. Einer seiner damaligen Vorgesetzten sei der sowjetische Kulturoffizier Sergej Tulpanow gewesen. Dessen Biografie solle demnächst erscheinen. Mebel habe dafür ein Vorwort geschrieben, es sei seine letzte publizistische Arbeit gewesen, hieß es.
Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH