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Neue Empfehlung der Siko: Impfung für alle ab fünf Jahren

Thomas Grünewald, Vorsitzender der Sächsischen Impfkommission und Infektiologe am Klinikum Chemnitz, spricht. / Foto: Jan Woitas/dpa-Zentralbild/dpa
Thomas Grünewald, Vorsitzender der Sächsischen Impfkommission und Infektiologe am Klinikum Chemnitz, spricht. / Foto: Jan Woitas/dpa-Zentralbild/dpa

Die Sächsische Impfkommission (Siko) empfiehlt nun generell allen Kindern zwischen fünf und elf Jahren eine Corona-Impfung mit dem Wirkstoff von Biontech. Der Rat stütze sich auf Sicherheitsdaten, die in den USA von mehr als 8,6 Millionen Impfungen erhoben worden seien, hieß es in den zum 1. Februar angepassten Empfehlungen des Gremiums. Bisher galt die Empfehlung in der jungen Altersgruppe lediglich für Kinder mit erhöhtem Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf. Alle anderen konnten in Absprache mit dem Kinderarzt aber ebenfalls geimpft werden. Zuvor hatte die «Sächsische Zeitung» berichtet.

«Die Pandemie lässt keine Altersgruppe aus und auch Kinder können schwer erkranken», sagte der Siko-Vorsitzende Thomas Grünewald am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur. Mit der Impfung lasse sich das Entzündungssyndrom PIMS (Pediatric Inflammatory Multisystem Syndrome) infolge einer Infektion mit dem Coronavirus zu 90 Prozent vermeiden. Die Altersgruppe der Kinder zwischen fünf und elf Jahren mache die Hälfte aller PIMS-Patienten aus. Knapp die Hälfte aller Fälle des Syndroms würden auf der Intensivstation landen.

Gleichzeitig seien Nebenwirkungen durch die Impfung sehr selten, betonte Grünewald. Von den 8,6 Millionen analysierten Kinderimpfungen seien nur in 200 Fällen schwere Nebenwirkungen gemeldet worden. Darunter fielen unter anderem Fieber, Übelkeit und Erbrechen. Herzmuskelfaserentzündungen traten den Angaben nach lediglich in etwa einem von 500.000 Fällen auf.

Die Siko weicht damit vom Standpunkt der bundesweiten Ständigen Impfkommission (Stiko) ab. Diese spricht derzeit für Kinder von fünf bis elf Jahren noch keine generelle Impfempfehlung aus. Der Piks wird lediglich Kindern nahe gelegt, bei denen selbst oder in deren Umfeld ein Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf besteht.

Das sächsische Sozialministerium betonte am Mittwoch, dass auch für die größere Personengruppe genügend Impfstoff vorhanden sei. Erster Ansprechpartner sei immer der behandelnde Kinderarzt; das Deutsche Rote Kreuz (DRK) und Kommunen wie Dresden machten in Sachsen jedoch auch spezielle Angebote für Kinder. Im Freistaat sind laut Ministerium zurzeit drei Prozent der Kinder in der Altersgruppe grundimmunisiert.

Ministerin Petra Köpping (SPD) sagte, dass sie die neue Empfehlung begrüße. Klar sei aber, dass bei der Impfung zuallererst die Erwachsenen gefragt seien. «Bitte nutzen Sie die zahlreichen Möglichkeiten mit und ohne Termin, um sich und Ihre Kinder mit Hilfe einer sicheren und wirksamen Impfung vor einer Infektion mit dem Coronavirus zu schützen.»

Sachsen hat als einziges Bundesland eine eigene Impfkommission. Diese steht dem Gesundheitsministerium seit 1991 beratend zur Seite und formuliert die Impfempfehlungen für den Freistaat.

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