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Diakonie kritisiert Politik und setzt auf Prävention

Reihenhäuser und ein Hochhaus mit diversen Wohnungen sind zu sehen. / Foto: Marco Rauch/dpa/Archivbild
Reihenhäuser und ein Hochhaus mit diversen Wohnungen sind zu sehen. / Foto: Marco Rauch/dpa/Archivbild

Kälte und steigende Preise für Energie und Lebensmittel erschweren derzeit vielen Menschen das Leben. Wohnungslose sind hiervon besonders betroffen. Die Diakonie Sachsen fordert mehr Unterstützung.

Die Diakonie Sachsen fordert im Kampf gegen Wohnungslosigkeit mehr Engagement von Bund, Ländern und Kommunen. «Es sind politische und behördliche (Fehl-)Entscheidungen im Bereich des Wohnungsmarktes, des Arbeitsmarktes, sowie der Gesundheits- und Sozialpolitik, die im Zusammenspiel mit eingeschränkten individuellen Möglichkeiten zu Armut und letztlich zum Verlust der Wohnung führen», sagte der Chef der Diakonie Sachsen, Dietrich Bauer, am Montag in Radebeul. Bund, Länder und Kommunen müssten wirksame Maßnahmen zur Bekämpfung und Prävention von Wohnungslosigkeit auf den Weg bringen. Hierbei könnten der Diakonie zufolge unter anderem sogenannte Präventionsstellen helfen.

Am Dienstag (31. Januar 2022) wird das Statistische Bundesamt zum zweiten Mal mit der Erhebung wohnungsloser Menschen beginnen. Bis die endgültigen Zahlen veröffentlicht werden, könne es jedoch noch eine Weile dauern, teilte eine Diakonie-Sprecherin auf Anfrage mit. Im vergangenen Jahr waren zum Stichtag bundesweit rund 178.000 wohnungslose Menschen in Not- und Gemeinschaftsunterkünften sowie vorübergehenden Übernachtungsmöglichkeiten untergebracht.

Viele Familien und Alleinerziehende, die finanziell gerade so durch die Pandemie gekommen seien, kämen jetzt nicht mehr weiter, sagte Bauer. Dies merke man unter anderem an der großen Nachfrage nach Beratung. Vor allem bei Mietrückständen, Kündigungen, Räumungsklagen, Zwangsräumungen sowie Wohnungssuchen sei besonders viel Hilfe gefragt.

«Gerade jetzt, mitten in der Inflations- und Energiekrise, spitzt sich das Thema noch einmal deutlich zu», so Bauer. Bezahlbarer Wohnraum sei eine der wichtigsten sozialen Fragen dieser Zeit. Im vergangenen Jahr habe es allein in Sachsen fast 2700 Zwangsräumungen gegeben. Nach Angaben der Diakonie haben immer mehr Menschen keinen eigenen Mietvertrag und kein eigenes Zuhause. Zudem seien im Winter letzten Jahres mehr als 1000 Menschen in Sachsen in Notunterkünften untergebracht worden. Wer ganz draußen war, wurde erst gar nicht erfasst.

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