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Detlev Glanert: Kreativität von KI ist begrenzt

Der deutsche Komponist Detlev Glanert steht in der Semperoper. / Foto: Sebastian Kahnert/dpa
Der deutsche Komponist Detlev Glanert steht in der Semperoper. / Foto: Sebastian Kahnert/dpa

Der Komponist Detlev Glanert glaubt nicht an die Allmacht von Künstlicher Intelligenz. «Die Kreativität von KI ist begrenzt, sie kann nur das tun, was vorher eingegeben wird. Das Gehirn des Menschen macht so viele irrationale Sprünge, ich glaube nicht, dass KI da jemals darauf kommt», sagte er der Deutschen Presse-Agentur in Dresden. Computer seien nicht spontan. «Der Mensch kann etwas machen, was aller Vernunft widerspricht. Das kann ein Computer nicht.»

Glanert zufolge gab es mit dem Aufkommen der Fotografie im 19. Jahrhundert die gleichen Sorgen. «Da hatten Maler Angst, sie könnten arbeitslos werden. Doch sie konnten etwas, was eine Fotografie oder eine KI bis heute nicht können: das Wesen, das Geistige hinter einer Person oder Sache erfassen. Die Fotografie vermag das Äußere abzubilden, nicht aber das Seelische.» Möglicherweise seien die Opernbühne oder der Konzertsaal künftig die einzigen KI-freien Orte.

«Vielleicht bin ich zu naiv, aber ich sehe da keine große Gefahr», betonte Glanert. Zumindest für die Musik, die er schreibe, sei Künstliche Intelligenz keine Bedrohung. «Was an meiner Musik für mich und hoffentlich auch für andere interessant ist, ist das Irreguläre, das Spontane, was nicht auf Algorithmen beruhen kann.» Für Filmkomponisten oder Popkünstler hingegen dürfte es schwerer werden, ihre Musik könnte demnach leichter durch KI generiert werden.

Glanerts aktuelles Werk hat an diesem Samstag in der Semperoper in Dresden Uraufführung - die Oper «Die Jüdin von Toledo» nach dem gleichnamigen Drama von Franz Grillparzer.

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