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Leipziger Tatortreiniger kämpft gegen Einsamkeit

Das Gewandhaus in der Leipziger Innenstadt. / Foto: Heiko Rebsch/dpa/Archivbild
Das Gewandhaus in der Leipziger Innenstadt. / Foto: Heiko Rebsch/dpa/Archivbild

Wo ansonsten das internationale bekannte Orchester des Leipziger Gewandhauses spielt, hat Tatortreiniger Thomas Kundt sein Publikum am Mittwochabend für Einsamkeit sensibilisiert. «Ich schätze, dass in Deutschland im Jahr 50.000 bis 70.000 Menschen einsam und alleine sterben - und das sind einfach 50.000 bis 70.000 zu viel», sagte der 44-Jährige aus Thammenhain im Landkreis Leipzig vor seinem Auftritt im nahezu ausverkauften Großen Saal des Gewandhauses. Dabei zeigt Kundt Bilder von Tatorten, erzählt die Geschichten dahinter, klärt unter anderem über Sucht und Psychopathie auf.

Auf seinen Beruf werde er oft angesprochen, sagte Kundt. Nach ersten sehr gut besuchten Abenden im Leipziger Kupfersaal ist der Tatortreiniger mittlerweile bundesweit bekannt, trat in den vergangenen Monaten unter anderem in Dresden, Hamburg und Rostock auf. Zum letzten Termin des Jahres, an dem Kundt im Gewandhaus noch einmal besondere Erlebnisse und Begegnungen Revue passieren ließ, war nicht nur Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) gekommen, auch ein ganzer Reisebus voller Menschen aus seinem Heimatdorf saßen im Publikum und jubelten.

Die Themen Tod und Einsamkeit - tragische Geschichten, die Kundt und sein Team an den unterschiedlichsten Tatorten finden - seien am besten mit einer ordentlichen Portion Humor zu vermitteln: «Manchmal ist Lachen die angenehme Form von Weinen», so der Thammenhainer. Manches, was er zeige, sei krass. «Dann sage ich aber auch, guck hin, schau nicht weg, denn die Botschaft des Abends ist: Achte auf deine Mitmenschen.»

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