Der Historiker Gerd Koenen bekommt den diesjährigen Karl-Wilhelm-Fricke-Preis. Damit werde seine faktenreiche und akribische Auseinandersetzung mit der Geschichte des Kommunismus gewürdigt, teilte die Stiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur am Dienstag mit. Sie vergibt den mit 20 000 Euro dotierten Hauptpreis am 15. Juni (18.00 Uhr). In seinem Hauptwerk «Die Farbe Rot» habe der heute 76-Jährige die Geschichte des Kommunismus von den Ursprüngen bis in die Gegenwart vorgestellt.
Der Sonderpreis geht laut Mitteilung in diesem Jahr an die Online-Plattform dekoder.org. Die Redaktion und ein Netzwerk von rund 50 Journalisten, Wissenschaftlern und Übersetzern veröffentlicht unabhängige Medienberichte aus Russland in deutscher Sprache und ermögliche so einen differenzierten Blick jenseits offizieller Verlautbarungen.
Den erstmals vergebenen Nachwuchspreis erhält die Initiative «Oma Else». Ein Team um die jungen Politikwissenschaftler Luisa Neurath und Konrad Schmidt fuhr mit Simson-Mopeds die frühere innerdeutsche Grenze ab und dokumentierte Gespräche mit Menschen im ehemaligen Sperrgebiet in den sozialen Medien. Die Schrecken und Wunden der Teilung würden so erfahrbar, hieß es.
Karl Wilhelm Fricke ist ein Publizist, der sich laut Stiftung seit Jahrzehnten mit staatlichem Unrecht auseinandersetzt. Der heute 91-Jährige war in der DDR wegen «Kriegs- und Boykotthetze» zu mehrjähriger Haft verurteilt worden. Der nach ihm benannte Preis wird seit 2017 vergeben und laut Stiftung durch die Spende eines Fluchthelfers ermöglicht.
Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH