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Lithium-Schatz in Sachsen gefunden

Das Autoland Sachsen setzt voll auf Elektromobilität. In Kamenz entsteht eine Akkufakbrik für Mercedes Benz, in Dresden wird der e-Golf prod

Das Autoland Sachsen setzt voll auf Elektromobilität. In Kamenz entsteht eine Akkufakbrik für Mercedes Benz, in Dresden wird der e-Golf produziert und in Zwickau werden ebenfalls die Weichen für die Zukunft der Mobilität von Volkswagen gestellt. In Leipzig wird der i3 von BMW hergestellt und aus Chemnitz kommen einige wichtige Zulieferbetriebe.

Bald kommt noch ein weiterer wichtiger Baustein der Elektromobilität aus Sachsen – Lithium.  In allen Elektroautos werden fast ausschließlich Lithium-Ionen-Akkus verbaut. Diese Stromspeicher besitzen eine hohe Energiedichte und können mit sehr vielen Ladezyklen fast problemlos umgehen, denn sie haben kaum einen Memory-Effekt.

Wir haben uns mit Prof. Dr. Armin Müller (Geschäftsführer der Deutsche Lithium GmbH) über einen sagenhaften Lithium-Fund in Zinnwald unterhalten.

Herr Müller, Sie sitzen auf einem Schatz, der laut Schätzungen rund 5 Milliarden Euro wert und weltweit das größte Lithium-Vorkommen sein soll. Wie kamen Sie auf die Idee, dass bei Ihnen in Zinnwald Lithium in den Mengen vorhanden sein könnte? 

Ja es ist ein Schatz, der in Zinnwald liegt, doch eher im Sinne eines Bodenschatzes. Der Wert von 5 Milliarden € ist vor dem Hintergrund der gegenwärtigen Marktpreise und bei vollständigem Abbau der Lagerstätte auf deutscher Seite korrekt. Jedoch muss man berücksichtigen, dass die gegenwärtigen Marktpreise ein Allzeithoch darstellen und nur aufgrund des gegenwärtigen Nachfrage/Angebot-Verhältnisses zustande gekommen sind. Dieses wird sich wieder normalisieren. Die Lagerstätte ist nicht das weltgrößte Lithiumvorkommen, sondern eines der größten Europäischen Lithiumvorkommen. Hierbei ist jedoch der tschechische Lagerstättenteil mitbetrachtet.

Wie sicher können Sie sagen, dass es hierbei tatsächlich um solche Mengen geht?

Die von mir angegebenen 96.000 t Li sind sehr sicher und  durch mehrere Erkundungskampagnen nachgewiesen.

Im Moment ist das Bergwerk noch nicht dafür geeignet, dass hier in Kürze Lithium in großen Mengen abgebaut werden könnte. Was müsste alles getan werden, damit dieses Vorhaben gelingen könnte? Und was kostet das?

Bis März 2019 werden die Planungen für das Bergwerk und die Aufbereitung in Zinnwald bzw. Altenberg durchgeführt. Die chemische Fabrik ist im Raum Dresden geplant. Des Weiteren werden bis März 2019 alle behördlichen Genehmigungen eingeholt. Von März 2019 bis März 2021 wird das Bergwerk, das sich unter dem jetzigen Besucherbergwerk in Zinnwald befinden wird, aufgefahren und alle Fabrikationsstätten (Aufbereitung und chemischer Prozess) errichtet. 2021 wird das erste kg an Lithiumverbindung hergestellt. In Summe sprechen wir von einem Projekt in einer Höhe von 100 – 120 Mio. €.

Sie hatten dieses Jahr auch schon Besuch von Blackrock, einem der größten Vermögensverwalter der Welt. Was genau hat sich Blackrock angeschaut? Kommt Blackrock als Investor in Frage?

Blackrock ist Gesellschafter von Bacanora Minerals Ltd. Und Bacanora Minerals ist wiederum 50%iger Gesellschafter der Deutschen Lithium GmbH. Blackrock hat sich die Lagerstätte in Zinnwald angeschaut und sich mit der Region und dem Projekt vertraut gemacht.

Warum ist Lithium so wertvoll für die Elektromobilität?

Lithium kommt eine Schlüsselrolle bei der Versorgung mit Elektroenergie in mobilen Anwendungen zu. Aufgrund der hohen Energiedichte und Leistungsdichte von Lithiumakkumulatoren sind sie im Vergleich zu anderen Akkumulatoren deutlich leichter bei gleichem Energieinhalt. In Smartphones, Laptops und natürlich bei der Elektromobilität kommen sie deshalb zum Einsatz.

Kann man Lithium aus alten Batterien / Akkus recyceln und wieder- bzw. weiterverarbeiten?

Ein Recycling von Lithium aus alten Akkumulatoren ist technisch möglich aber leider gegenwärtig nicht wirtschaftlich und wird noch nicht gemacht. Das Recycling der anderen Bestandteile des Li-Akkus wie z.B. Kobalt und Nickel ist diesbezüglich attraktiver.

Herr Müller, herzlichen Dank für, dass Sie sich die Zeit für uns genommen haben.

Fotos: Prof. Dr. Armin Müller
Interview: Thomas Wolf (DieSachen.de)