Die eigentlich unmögliche Aufgabe THW Kiel sorgt bei den Handballern des SC DHfK Leipzig für Adrenalinschübe. Besonders das Duell mit Torwart-Superstar Niklas Landin versetzt die Sachsen vor dem Spiel am Sonntag (13.30 Uhr/Sky) in Wallung. «Es gibt keinen besseren Zeitpunkt, als jetzt gegen ihn zu werfen. Er ist gerade Weltmeister geworden, war einer der prägenden Spieler - irgendwas muss das mit einem Menschen doch machen. Er ist ja kein Roboter», sagte Trainer André Haber.
Die berechtigte Annahme, dass der dänische National-Held im Kieler Tor aus Fleisch und Blut besteht, ist aber nicht der einzige Anlass zur Hoffnung auf einen Coup. «Viele Spieler von Kiel waren bei der WM bis zum Schluss dabei. Bei Sander Sagosen ist nicht klar, ob er spielt», betonte Kreisläufer Alen Milosevic. «Das ist kein Nachteil für uns. Wir haben dort absolut eine Chance, wenn wir eine Abwehr spielen.»
Der wahnwitzige Spielplan will es nämlich, dass Kiel am Donnerstag - also nur vier Tage nach dem WM-Finale - schon wieder in der Champions League gegen die Ukrainer aus Saporoschje antreten musste. «Wir haben ein krankes System erschaffen. Da fasst man sich an den Kopf», sagte Manager Karsten Günther. Man müsse künftig verhindern, dass es zu solchen Auswüchsen komme.
Dabei kommen sie in Leipzig noch gut weg. Schließlich spielt der Club nicht international. Doch allein die bis Ende Juni geplante Bundesliga-Saison könnte die Leipziger an ihre Grenzen bringen. «Das ist schwer greifbar, dass es so lange geht. Normalerweise hast du Mitte Mai ein Licht am Ende des Tunnels», sagte Haber. Jetzt sei es eine Sondersituation, die niemand kenne.
Bauchschmerzen bereiten vor allem mögliche Ansteckungen mit dem Coronavirus, was dann zu Verschiebungen im Spielplan führen könnte. In Leipzig sind sie leidgeprüft, schließlich hatte der Club bereits zehn Infektionen zu verkraften. Die Krux nun: Für Spielverlegungen ist eigentlich kein Platz mehr. Aktuell sei es möglich, sagte Günther, 38 Spieltage zu absolvieren. Das werde man auch versuchen.
Milosevic, der bei der WM für die Schweiz aktiv war und das Hygienekonzepte in Ägypten lobte, appellierte noch einmal eindringlich an die Vernunft. «Wenn wir nicht rumlaufen und uns in Partys stürzen, sind wir mit die sichersten Personen», meinte der 31-Jährige. Man werde alle zwei, drei Tage getestet und man könne frühzeitig aus dem Verkehr gezogen werden, ohne gleich 15 Leute anzustecken. «Was in unserer Hand liegt, ist, sich an Vorgaben und Konzepte zu halten.»
Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH