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Dresdner Bischof für neue Solidarität in katholischer Kirche

Heinrich Timmerevers, Bischof von Dresden-Meißen. Foto: Sebastian Willnow/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild
Heinrich Timmerevers, Bischof von Dresden-Meißen. Foto: Sebastian Willnow/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild

Angesichts der gesellschaftlichen Veränderung plädiert der Dresdner Bischof Heinrich Timmerevers für eine neue Form der Solidarität innerhalb der katholischen Kirche Deutschlands. «Wir haben bisher in gutem Maße Unterstützung von den westdeutschen Bistümern bekommen; jetzt merken wir, dass es auch im Westen Bistümer gibt, die finanziell nicht so gut dastehen», sagte das geistliche Oberhaupt der Diözese Dresden-Meissen der Deutschen Presse-Agentur. Die Solidarität der Bistümer könne nicht mehr länger nur auf Ostdeutschland ausgerichtet sein. «Der Finanzausgleich muss neu geregelt werden.» Wie, das sei noch vollkommen unklar.

Das bedeute auch für sein Bistum Einschnitte, sagte der Bischof. «Bis 2025 gibt es eine Regelung, die uns jährlich an die 10 Millionen Euro im Haushalt garantiert.» Das Niveau könne danach sicher nicht gehalten werden, auch weil im Zuge der Corona-Krise mit sinkenden Kirchensteuereinnahmen zu rechnen sei. Es müsse dann überlegt werden, «wo Einsparungen möglich oder nötig sind».

Timmerevers wünscht sich, «dass wir als deutsche Bischöfe in einigen Punkten freier wären und uns eine gewisse Kompetenz zugestanden würde, auch in der Reaktion auf Rom.» Lösungen etwa in liturgischen Fragen müssten auf der Situation der jeweiligen Ortskirche basieren, im Einvernehmen mit der Weltkirche. Und dass sie in der Deutschen Bischofskonferenz Regelungen durchsetzen könnten, die möglicherweise abweichen von der Weltkirche, «ohne dass es einen Bruch gibt».

In dem Gremium vermisst der Dresdner Bischof auch 30 Jahre nach der Wiedervereinigung die nötige Aufmerksamkeit für die Herausforderungen in den ostdeutschen Bistümern. «Es werden viele Regelungen getroffen, bei denen vor allem westdeutsche Umstände im Blick sind.» Dort sei etwa der Verwaltungsaufwand mit wenig Personal kaum zu stemmen.

«Wenn im Westen von XXL-Pfarreien gesprochen wird, dann meint man 20 000 Gläubige in einem Radius von 20 Kilometern oder weniger», sagte Timmerevers. «Wenn wir von XXL-Pfarreien sprechen, reden wir von der Fläche.» Das bedeute lange und häufige Wege für Priester und Gemeindereferenten. Übersehen werde auch, dass für die Ost-Bistümer nichtkatholische oder konfessionslose Mitarbeiter unverzichtbar sind. «In einer gutsituierten West-Bistumsstadt hat man auch genug Probleme, als dass man über den Tellerrand schaut.»

Inhalt: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH

Bilder: Heinrich Timmerevers, Bischof von Dresden-Meißen. Foto: Sebastian Willnow/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild

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