In der Diskussion um die Einführung der Gemeinschaftsschule hat der sächsische Lehrerverband vor gravierenden Eingriffen ins bestehende Schulsystem gewarnt. «Es darf keine Experimentierwiese für Parteiinteressen sein», sagte Vorsitzender Jens Weichelt laut Mitteilung vom Sonntag beim Chemnitzer Lehrertag. Der Verband befürchtet vor allem außerhalb der Großstädte Dresden und Leipzig Schulschließungen, wenn es nicht so viele Schüler gebe. «Schulstandorte dürfen nicht gefährdet werden», forderte er von der künftigen Regierung.
Kultusminister Christian Piwarz (CDU) sagte vor den rund 350 Pädagogen, dass in den Koalitionsverhandlungen eine Lösung für die Gemeinschaftsschule gefunden werden müsse. Diese könne eine Ergänzung zum bewährten gegliederten Schulsystem sein, aber nicht zum Nachteil vor allem von Ober- und Förderschulen.
Linke, Grüne und SPD unterstützen ein Bündnis für diese Schulform und damit längeres gemeinsames Lernen. Das Schulsystem sieht bisher eine Trennung der Kinder bereits nach Klasse 4 vor. Während ein Teil der Mädchen und Jungen dann aufs Gymnasium geht, werden die anderen Oberschüler. Nach dem Willen der Bündnis-Befürworter soll die Gemeinschaftsschule als alternative Möglichkeit ins Schulgesetz kommen.
Inhalt: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH
Bilder: Ein Schüler sitzt im Gymnasium Dresden-Pieschen während des Musikunterrichts auf seinem Platz. Foto: Sebastian Kahnert/Archivbild