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Studie: Betreuungsquote in sächsischen Kitas mangelhaft

Ein Verkehrsschild mit dem Hinweis «Kindergarten» steht vor einer Kindertagesstätte. Foto: Rolf Vennenbernd/dpa/Symbolbild
Ein Verkehrsschild mit dem Hinweis «Kindergarten» steht vor einer Kindertagesstätte. Foto: Rolf Vennenbernd/dpa/Symbolbild

Ausreichend und gut qualifiziertes Personal sowie kleine Gruppen gelten als Schlüssel für eine gute Betreuung in Kindertagesstätten. Sachsen kann da in manchen Punkten im bundesweiten Vergleich nicht mithalten.

In Sachsens Kitas mangelt es an Personal. Eine Erzieherin oder ein Erzieher muss viel mehr Kinder betreuen als von Experten empfohlen und im bundesdeutschen Durchschnitt praktiziert. Nach einer am Dienstag von der Bertelsmann Stiftung veröffentlichten Analyse kommen in sächsischen Kinderkrippen auf eine Erzieherin 5,8 Kinder. In bundesdeutschen Einrichtungen sind es im Schnitt 4,2. Die Empfehlung liegt bei einem Verhältnis von 1 zu 3. In Kindergärten beträgt in Sachsen die Quote 1 zu 12,2 (bundesweit: 8,8). Hier empfehlen die Fachleute eine Betreuungsverhältnis von 1 zu 7,5.

Nach der Analyse stand 2019 in Sachsen für 96 Prozent der Kinder in amtlich erfassten Kita-Gruppen nicht genügend Fachpersonal zur Verfügung. «Dies ist bundesweit neben Mecklenburg-Vorpommern der höchste Anteil unter allen Bundesländern. Die nicht kindgerechte Personalausstattung betreffe die unter und ab Dreijährigen zu fast gleichen Teilen (98 Prozent und 95 Prozent)», hieß es. Allerdings wird dem pädagogischen Personal in Sachsen im bundesweiten Vergleich ein hohes Qualifikationsniveau bescheinigt.

«Für den weiteren qualitativen Ausbau braucht Sachsen eine Gesamtstrategie. Vor dem Hintergrund der erheblichen Personalkapazitäten, die zusätzlich erforderlich sind, empfiehlt sich ein Stufenplan, der auf verbindliche Ausbauziele ausgerichtet ist», empfehlen die Autorinnen. Damit in allen Kitas eine kindgerechte und landesweit einheitliche Personalausstattung sichergestellt werden könne, bedürfe es verbindlicher Regelungen zur Personalbemessung - vorzugsweise durch Landesrecht.

«Um dem Personalmangel zu begegnen, ist es darüber hinaus dringend erforderlich, attraktive Ausbildungs- und Arbeitsbedingungen zu schaffen, eine angemessene Bezahlung durchzusetzen und berufsbegleitend Unterstützungs- und Beratungsstrukturen anzubieten», lautet eine weitere Empfehlung.

Mit Blick auf die Gesamtsituation in Deutschland kommt die Analyse zu folgendem Fazit: «Im Westen gibt es zu wenig Plätze und im Osten betreut eine Fachkraft zu viele Kinder.» Von gleichwertigen Lebensverhältnissen in der frühkindlichen Bildung sei Deutschland nach wie vor weit entfernt. Während im Osten 53 Prozent der Kinder unter drei Jahren eine Kita oder Kindertagespflege besuchen, sind es im Westen nur 31 Prozent. Kitas im Westen würden gemessen am Personalschlüssel dagegen eine höhere Qualität bieten.

Eine schnelle Besserung scheint nicht in Sicht. Für eine kindgerechte Personalausstattung fehlen der Studie zufolge bis 2030 bundesweit mehr als 230.000 Erzieherinnen und Erzieher. Die Lücke zwischen voraussichtlichem Angebot an Fachkräften und dem prognostizierten Bedarf lasse sich dieses Jahrzehnt nicht vollständig schließen, hieß es.

Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH