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Neue Sexualkunde-Leitlinien: Kritik nur von AfD

Ein vom Kultusministerium überarbeiteter Orientierungsrahmen zur Sexualkunde an sächsischen Schulen hat Diskussionen ausgelöst. Während die meisten der im Landtag vertretenen Parteien am Montag eine Aktualisierung der zehn Jahre alten Leitlinien an die geänderte rechtliche und gesellschaftliche Situation grundsätzlich begrüßten und teilweise als «längst überfällig» bezeichneten, kam von der AfD-Fraktion harsche Kritik.

Sie warf der für das Kultusministerium verantwortlichen CDU vor, «die letzten Reste konservativer Politik über den Haufen» zu werfen. Sexualerziehung sei in allererster Linie Sache der Eltern. CDU-Generalsekretär Michael Kretschmer verteidigte im Gegenzug die Richtlinie. «Aufklärung und Sexualkunde gehören in die Schule.»

Kultusministerin Brunhild Kurth habe mit dem Orientierungsrahmen «einen erfreulich selbstverständlichen Zugang» dazu gefunden, sagte Kretschmer der Deutschen Presse-Agentur. Die bereits im Sommer vom Ministerium an die Schulen gegebenen Vorschläge zeigten, «dass diese Bildungsinhalte vermittelt werden können, ohne Protest oder Aufregung zu verursachen».

Nach dem neuen Orientierungsrahmen solle den Schülerinnen und Schülern nicht mehr nur das klassische Familienbild von Vater, Mutter, Kind vermittelt werden, sondern auch, «dass heute durchaus auch gleichgeschlechtliche Partner Kinder erziehen», erläuterte Ministeriumssprecher Dirk Reelfs. Die Lehrer müssten sich zudem darauf einstellem, «dass es unter ihren Schülern auch solche gibt, die nicht nur hetero- oder homosexuell veranlagt sind, sondern darüber hinaus auch andere sexuelle Orientierungen entwickeln könnten».

«Was lange dauert, wird endlich besser», meinte die Sprecherin für Gleichstellungs- und Queerpolitik der Linksfraktion, Sarah Buddeberg. «Der Orientierungsrahmen bietet gute Ansätze für eine zeitgemäße Familien- und Sexualerziehung.» Mit Blick auf die Unterstützung von trans- oder intersexuellen Kindern und Jugendlichen reiche der Orientierungsrahmen jedoch nicht aus.

Dass sich die gesellschaftliche Entwicklung auch in den Lehrplänen widerspiegeln müsse, hätten die Grünen schon lange gefordert, betonte die bildungspolitische Sprecherin der Fraktion, Petra Zais. «Die Differenzierung im Hinblick auf die Familienbilder war lange überfällig und ist ein wichtiger Schritt, um Vorurteile erst gar nicht entstehen zu lassen.»

Die AfD-Abgeordnete Andrea Kersten sprach hingegen von «sexueller Umerziehung», die in Schulen unterbleiben müsse, und warf der CDU vor, «Position linksgrüner Gender-Ideologen» zu vertreten.

Inhalt: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH

Bilder: dpa / Maurizio Gambarini