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Bildungsminister: Teilzeitlehrer zu mehr Stunden animieren

Christian Piwarz (CDU), Kultusminister von Sachsen, spricht. / Foto: Sebastian Kahnert/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild
Christian Piwarz (CDU), Kultusminister von Sachsen, spricht. / Foto: Sebastian Kahnert/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild

Zur Eindämmung des dramatischen Lehrermangels in Sachsen will Bildungsminister Christian Piwarz Teilzeitkräfte bitten, mehr Stunden zu arbeiten. In Sachsen arbeite ein Drittel der Lehrerinnen und Lehrer in Teilzeit, das seien immerhin mehr als 10.000, sagte der CDU-Politiker in einem Interview der «Leipziger Volkszeitung» vom Montag. Mit diesen Lehrkräften müsse man sprechen. Die Bildungsgewerkschaft GEW kritisiert den Vorstoß.

«Ich hoffe, dass sich möglichst viele dafür entscheiden, vielleicht zwei, drei oder auch vier Stunden pro Woche mehr zu unterrichten», sagte Piwarz. «Nur als Vergleich: Wenn alle voll arbeiten würden, entspräche das rund 2500 Stellen. Aber mir ist auch klar, dass es gute Gründe gibt, in Teilzeit beschäftigt zu sein und das stellen wir auch nicht in Frage.»

GEW-Chefin Uschi Kruse kritisierte Piwarz' Vorschlag. Die Lehrkräfte seien in Teilzeit, weil sie so mit der Belastung besser umgehen könnten, erklärte Kruse. Es gebe häufig auch persönliche Gründe, weswegen ein Lehrer oder eine Lehrerin die Stundenzahl reduziert habe.

In Sachsen fehlen - wie auch bundesweit - Bewerberinnen und Bewerber für freie Lehrerstellen. Zum Schuljahresbeginn konnte laut Piwarz ein Drittel der 1500 Stellen nicht besetzt werden. Dazu kämen Lücken, die schon in den Vorjahren entstanden sind. Unterrichtsausfall ist die Folge.

«Es wird die kommenden zwei bis drei Jahre bei einer angespannten Situation bleiben», sagte der Bildungsminister. «Danach könnte es eine leichte Entspannung geben, doch eine echte Verbesserung ist wahrscheinlich erst ab 2030 zu erwarten.»

Die Gewerkschaft GEW und der Sächsische Lehrerverband (SLV) wollen am Mittwoch vor dem Landtag in Dresden gegen den «Bildungsnotstand» protestieren. Das System stehe kurz vor dem Kollaps, erklärte der Lehrerverband. Zu der Demo sind Beschäftigte von Schulen und Kitas sowie Eltern aufgerufen.

Die GEW wirft der Landesregierung zudem einen fehlenden politischen Willen vor, das Problem zu lösen. So seien im neuen Haushaltsentwurf unterm Strich 49 Stellen weniger an den Oberschulen eingeplant, obwohl absehbar rund 3000 Kinder dazukommen werden, sagte GEW-Sprecher Matthes Blank. Auch im Kita-Bereich seien keine personellen Verbesserungen in Sicht, obwohl die Regierungsparteien dies im Koalitionsvertrag zugesagt hatten.

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