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Tarifverhandlungen im Einzel- und Versandhandel beginnen

Ein Streikender trägt eine Warnweste mit dem Verdi-Logo. Foto: Christophe Gateau/dpa/Symbolbild
Ein Streikender trägt eine Warnweste mit dem Verdi-Logo. Foto: Christophe Gateau/dpa/Symbolbild

Für die rund 280 000 Beschäftigten im Einzel- und Versandhandel in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen beginnt heute (11.00) in Leipzig die erste Verhandlungsrunde. Die Gewerkschaft Verdi fordert 4,5 Prozent mehr Lohn und Gehalt. Zusätzlich soll es einen Zuschlag von 45 Euro im Monat geben. Außerdem verlangt die Gewerkschaft ein Mindestgehalt von 12,50 Euro pro Stunde.

Laut Verdi soll der neue Tarifvertrag eine verkürzte Laufzeit von zehn Monaten haben, um eine Angleichung an die anderen Bundesländer zu vollziehen. Für Gewerkschaftsmitglieder werden zusätzliche drei freie Tage als «Gesundheitstage» gefordert.

«Die Auswirkungen aufgrund der Corona-Pandemie haben zu einem veränderten Konsumverhalten geführt. Nur so sind die hohen Umsatzzuwächse im Einzel- und Versandhandel zu erklären», erläuterte Verdi-Verhandlungsführer Jörg Lauenroth-Mago. Für die Beschäftigten im Lebensmitteleinzelhandel sei es «ein knüppelhartes Jahr» gewesen. «Die einen hatten mit noch nie dagewesenen Umsätzen zu tun, die anderen wurden in Kurzarbeit geschickt und hatten Existenzängste.»

Verdi rechnet in der anstehenden Tarifrunde im Einzel- und Versandhandel in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen mit kräftigem Gegenwind. Die Arbeitgeber hatten die Forderung der Gewerkschaft als «realitätsfremd» abgelehnt. Warnstreiks schließt die Gewerkschaft nicht aus, erste Streikaktionen seien im Juni denkbar.

Die Gesamtbranche boomt, hatte Verdi zuvor bereits erläutert. Demnach stieg in Sachsen der Umsatz im Vorjahr um 7, in Sachsen Anhalt um 5 und in Thüringen um 4,8 Prozent. Profiteure waren laut Gewerkschaftsangaben vor allem der Versand- und Onlinehandel, der Lebensmittelhandel sowie Baumärkte und der Möbelhandel. «Gut zwei Drittel des Handels profitiert von den Umsatzsteigerungen», betonte Lauenroth-Mago. Dagegen litten der Textilhandel und inhabergeführte Unternehmen in der Innenstadt, wenn diese keine Online-Angebote entwickelt haben.

Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH