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Zeugnisse der Kriegszerstörung 1945 in Dresden ausgegraben

Baufahrzeuge stehen auf dem Ferdinandplatz an den archäologischen Ausgrabungen hinter einem Parkplatz. Foto: Sebastian Kahnert/dpa-Zentralbild/dpa
Baufahrzeuge stehen auf dem Ferdinandplatz an den archäologischen Ausgrabungen hinter einem Parkplatz. Foto: Sebastian Kahnert/dpa-Zentralbild/dpa

Archäologen haben bei einer Ausgrabung im Vorfeld geplanter Bauarbeiten im Dresdner Stadtzentrum die Überreste von Gründerzeitkellern freigelegt. «Erste Funde zeigen deutliche Spuren der Kriegszerstörung 1945», sagte Landesarchäologin Regina Smolnik am Freitag beim Rundgang durch den schon freigelegten Teil des Areals mit Kulturministerin Barbara Klepsch (CDU). «Wir sind noch ganz am Anfang der Grabung.» Bisher wurde die Hälfte der etwa ein Hektar großen Fläche freigelegt, die sich einst außerhalb der Stadtmauern befand und erst im 17. Jahrhundert langsam besiedelt wurde.

Dort befänden sich Keller aus der Gründerzeit, die alle zu Werkstätten oder Betrieben gehörten, berichtete Grabungsleiter Lutz Jansen. Darunter sind das Vorratslager eines Cafés und die Räume einer Druckerei. «Der Bereich ist stark ausgebrannt und wurde regelrecht zerschlagen», erläuterte Jansen und wies auf den grau glänzenden Fußboden. «Das ist eine erstarrte Bleipfütze aus geschmolzenen Drucklettern.»

Auch verkohlte Papierballen und -rollen und die Mauern zeigten, dass das Gebäude durchbrannte. «Wir haben Blanko-Blätter etwa für eine Zeitung, aber auch Formulare für die Wehrmacht.» Einige Meter weiter liegen Druckplatten und -reste, etwa für Aktien. «Ganz in der Nähe war die Reichsbank», sagte Smolnik.

Das Flaschenlager des Cafés ist zum großen Teil unter dem Bauschutt erhalten geblieben, mit dem die Keller 1945 bei der Beräumung der Flächen verfüllt wurden. Verstaubte leere Flaschen, in denen Wein für die Gäste abgefüllt wurde, sind in lange Regalen gestapelt, dazwischen steht Geschirr aus Meissener Porzellan mit dem berühmten Zwiebelmuster, II. Wahl.

Auf dem ehemals als Parkplatz genutzten Gelände will die Stadt bis 2025 ein neues Verwaltungszentrum bauen. Die Archäologen hoffen zuvor auch auf Hinweise zur älteren Stadtgeschichte unter unbebauten Innenhöfen und Gärten, sagte Smolnik. «Wir gehen davon aus, dass dort im 17. Jahrhundert Fachwerkhäuser standen.»

Inhalt: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH

Bilder: Baufahrzeuge stehen auf dem Ferdinandplatz an den archäologischen Ausgrabungen hinter einem Parkplatz. Foto: Sebastian Kahnert/dpa-Zentralbild/dpa

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