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Früherer SED-Chef Egon Krenz hört nicht auf: Noch ein Buch

Egon Krenz winkt im Russischen Haus der Wissenschaft und Kultur. Foto: Soeren Stache/dpa/Archivbild
Egon Krenz winkt im Russischen Haus der Wissenschaft und Kultur. Foto: Soeren Stache/dpa/Archivbild

Der einstige DDR-Spitzenfunktionär Egon Krenz bleibt sich treu und verteidigt unbeirrt seinen untergegangenen Staat. Der 84-Jährige hat zusammen mit dem 98-jährigen Rechtsanwalt Friedrich Wolff ein neues Buch geschrieben. Es heißt: «Komm mir nicht mit Rechtsstaat». Der umtriebige Politrentner Krenz warte nun auf das Ende der Pandemie, er wolle mit dem Buch aus dem Verlag Edition Ost auf Leserreise gehen, sagte eine Sprecherin. Krenz, der in Dierhagen an der Ostsee lebt, sei schon geimpft. Derzeit signiere er mit Wolff schon mal die Neuerscheinung in dessen Haus in der Nähe von Berlin.

Wolff meint in dem Buch etwa, die DDR sei im Vergleich zur Bundesrepublik «der tatsächliche Rechtsstaat» gewesen. Und Krenz notiert: «Die bundesdeutsche Justiz .... hat ihren Klassenauftrag erfüllt und all unsere Vorurteile als begründet bestätigt.» Die Autoren leisteten ihren Beitrag zur «Aufarbeitung der Aufarbeitung», schreibt dazu der Verlag.

Krenz hatte nach dem erzwungenen Rücktritt von Honecker am 18. Oktober 1989 kurzzeitig die Macht übernommen. Der Generalsekretär der DDR-Einheitspartei SED trat nach dem Mauerfall Anfang Dezember 1989 mit der gesamten SED-Führungsriege zurück. Anfang 1990 wurde er aus der SED/PDS ausgeschlossen. Krenz hat mehrere Bücher über seine DDR-Sicht veröffentlicht. Zuletzt veröffentlichte der Ex-Spitzenfunktionär 2019 «Wir und die Russen». Das Buch wurde im Kreise alter Genossen in Berlin vorgestellt.

Friedrich Wolff hatte nach dem Mauerfall in Prozessen gegen die DDR-Politprominenz als Anwalt auch Erich Honecker verteidigt. In der DDR verteidigte Wolff in Strafprozessen auch Beteiligte am DDR-Volksaufstand vom 17. Juni 1953. Zudem war der Jurist langjähriger Vorsitzender des Berliner Rechtsanwaltskollegiums.

Komm mir nicht mit Rechtsstaat

Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH