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Traubenernte besser als erwartet: Weinlese im Elbtal

Trauben der Weißweinsorte Traminer hängen an einem Rebstock. / Foto: Sebastian Kahnert/dpa
Trauben der Weißweinsorte Traminer hängen an einem Rebstock. / Foto: Sebastian Kahnert/dpa

Sachsen zählt zu Deutschlands kleinsten Weinanbaugebieten. Die meisten Güter sind Anfang Oktober wegen der Nässe schon mit der Lese durch.

Die Weinlese im sächsischen Elbtal zwischen Pirna und Diesbar-Seußlitz steht vor dem Abschluss. Der Großteil der Weingüter sei schon fertig oder kurz vor dem Ende, sagte der Vorsitzende des Weinbauverbandes Sachsen, Felix Hößelbarth, der Deutschen Presse-Agentur. Mit Anfang Oktober liege man etwa zwei Wochen früher als normal. Es sei anders als gedacht eine relativ schnelle, kurze und zeitige Lese geworden - und im Ergebnis besser als erwartet. «Es wird ein guter Jahrgang, in Qualität und Menge.»

Laut Hößelbarth kann die ursprüngliche Prognose etwas nach oben korrigiert werden. «Es ist geringfügig weniger als die letzte Ernte, und wir gehen so von 2,3 bis 2,4 Millionen Litern für Sachsen aus.» Das seien fünf bis zehn Prozent weniger als 2021. Die Qualität sei besser. «Im Mostgewicht sind wir bestimmt fünf bis zehn Grad Oechsle höher als im Vorjahr, und Säuren sind definitiv viel reifer. Da sind wir in einem guten, normalen Jahr.»

Dabei waren die Winzer wegen des Wetterumschwungs besonders herausgefordert. Das Problem sei nicht die Kälte, sondern die Nässe, sagte er. Allein in Radebeul sei mehr Niederschlag heruntergekommen als in den sieben Monaten zuvor. «Das ist weniger günstig für den Weinbau.» Zu Lesebeginn Ende August sei man weiter von Hitze und Trockenheit ausgegangen. Das habe sich umgekehrt.

«Wir haben die komplette Bandbreite von ganz tollen, reifen, gesunden Beeren, die diesen Regen noch gut aufnehmen und verarbeiten konnten. Das sind tolle Qualitäten und auch gute Mengen.» In den mittleren Lagen sei alles gut. In der ein oder anderen Lage aber gebe es stellenweise Fäulnis. «Insgesamt aber überwiegt das Positive deutlich. Es wird ein solider Jahrgang.»

Dabei war die Veränderung für die Weißweine besonders günstig, die nun die typische «cool climate»-Stilistik hätten. «Es sind elegante Weine mit schöner Fruchtigkeit, für die Sachsen steht. Die haben wir jetzt genau hinbekommen, weil die Trockenperiode zu Ende war.» Bei den Rotweinen gibt es laut Hößelbarth aus guten Lagen auch sehr gute wie den Blauen Spätburgunder. «Auch dafür war die Witterung gut, denn wenn es zu heiß und trocken ist, wird er zu alkoholisch, zu überreif.»

Die Betriebe waren jedoch bei der Lese und im Keller herausgefordert. «Was sonst in sechs bis acht Wochen reingekommen ist, war es diesmal in vier bis fünf Wochen», sagte Hößelbarth. Auch die Verarbeitung der Trauben musste wegen des Wetters anders organisiert werden. «Es war recht arbeitsintensiv.»

Mit rund 500 Hektar Rebfläche einschließlich kleiner Flächen in Brandenburg und Sachsen-Anhalt zählt Sachsen zu den kleinsten der 13 deutschen Weinanbaugebiete. In den kommenden Wochen werden hier auch Goldriesling, Weißburgunder, Kerner, Dornfelder oder Spätburgunder geerntet - sowie am Ende Traminer und Riesling.

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