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Sachsens Handwerk in Stimmungstief – «stirbt leise»

Die Erwartungen im sächsischen Handwerk sind laut Handwerkstag auf dem tiefsten Stand seit zehn Jahren. (Symbolbild) / Foto: Leonie Asendorpf/dpa
Die Erwartungen im sächsischen Handwerk sind laut Handwerkstag auf dem tiefsten Stand seit zehn Jahren. (Symbolbild) / Foto: Leonie Asendorpf/dpa

Lücken in Auftragsbüchern, Unsicherheit bei Verbrauchern: Der sächsische Handwerkstag schlägt Alarm. Warum viele Betriebe pessimistisch in die Zukunft blicken und was jetzt helfen könnte.

Schwindende Aufträge und wenig Investitionen trüben die Stimmung im sächsischen Handwerk. Nur rund jeder dritte Betrieb (37 Prozent) schätzt seine aktuelle Geschäftslage als gut ein, wie der Sächsische Handwerkstag in Dresden mitteilte. Das gehe aus einer Konjunkturumfrage im September unter rund 1.300 Unternehmen hervor. Vergangenes Jahr sei noch fast die Hälfte der im Herbst befragten Betriebe positiv gestimmt gewesen. 

«Aktuell steht das Handwerk von mehreren Seiten unter Druck», sagte Handwerkstags-Präsident Uwe Nostitz in Dresden. Die Privatkunden seien zurückhaltend, die Unternehmen durch hohe Abgaben und hohe Kosten belastet. Das sorge dafür, dass die Investitionen auf einem niedrigen Niveau verharren. Es fehle an Planbarkeit und Zuversicht. 

Über alle Gewerke hinweg rechnen viele Betriebe absehbar nicht mit einer Verbesserung ihrer wirtschaftlichen Lage, hieß es. Fast die Hälfte von ihnen (44 Prozent) erwarten mit Blick auf die kommenden Monate sogar noch schlechtere Geschäfte – so tief seien die Erwartungen zuletzt vor zehn Jahren gewesen. 

Schülerinnen und Schüler besser informieren

Der Handwerkstag appellierte an die Politik, Handwerksbetriebe zu entlasten, um aus dieser «Negativspirale» herauszukommen. «Der jetzt beschlossene Bau-Turbo geht in die richtige Richtung», sagte Nostitz. Nun komme es darauf an, die Regelungen für schnellere Baugenehmigungen zügig in den Kommunen umzusetzen. 

Besonders junge Menschen müssten über Handwerksberufe früh und besser informiert werden. «Was wir brauchen, ist ein Mentalitätswechsel. Der fängt schon in der Schule an», sagte der Handwerkstags-Präsident. Der Weg in die berufliche Selbstständigkeit müsse zudem einfacher und der ländliche Raum attraktiver werden – etwa durch weniger Bürokratie, bessere Verkehrsanbindung, gute Nahversorgung und schnelleres Internet. «Gerade im ländlichen Bereich stirbt das Handwerk leise», sagte Nostitz. 

Es brauche jetzt kreative Lösungen und neue Ansätze, die wolle man gemeinsam mit der Landespolitik finden. Der Dachverband der Branche vertritt die Interessen von rund 54.000 Handwerksbetrieben mit rund 280.000 Beschäftigten in Sachsen.

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