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Radfahrer im Fokus: Polizei fordert gegenseitige Rücksicht

Ein Radfahrer steht an einer roten Ampel. Foto: Ole Spata/dpa/Symbolbild
Ein Radfahrer steht an einer roten Ampel. Foto: Ole Spata/dpa/Symbolbild

Spätestens seit der Corona-Pandemie boomt die Fahrradbranche - damit kommt es aber zu immer mehr Konflikten auf den Straßen mit anderen Verkehrsteilnehmern. «Die Rückbesinnung auf das Fahrrad ist augenfällig, trotzdem sollten sich alle im Straßenverkehr regelkonform verhalten», betonte Leipzigs Polizeipräsident René Demmler am Mittwoch bei der länderübergreifenden Verkehrssicherheitsaktion «sicher.mobil.leben». Die gefährlichsten Konfliktpunkte zwischen Fußgängern, Autofahrern und Radlern seien Kreuzungen, der Seitenabstand beim Überholen und die Ablenkung durch das Handy.

Die Rücksicht untereinander sei das Wichtigste, betonte Demmler. «Ich suche als Radfahrer an Kreuzungen immer den Augenkontakt mit dem Autofahrer», betonte Leipzigs Polizeichef. Die Überwachung der Verkehrswege durch die Polizei und Straßenwacht, die Aufklärung und die Verkehrserziehung im Kindesalter seien entscheidend, um schwere Unfälle zu vermeiden. Die Unfallzahlen mit verletzten Radfahrer bewegen sich in der Messestadt seit einigen Jahren konstant auf rund 900.

Die Verkehrserziehung sei in der Corona-Pandemie stark ins Stocken geraten, sagte die Geschäftsführerin der Leipziger Verkehrswacht, Grit Blümle. «Sie ist eigentlich im Lehrplan der Klassen 3 und 4 verankert, aber das Training und die Prüfung durch die Polizei findet derzeit nicht statt.» Diese sei nicht mehr aufzuholen. Zudem fehle es an Verkehrsübungsplätzen für Auto- und Radfahrer.

Es sei das Ziel auf allen Hauptverkehrsstraßen Radfahrwege einzurichten, betonte der Radbeauftragte der Stadt Leipzig, Christoph Waack. «Es gibt aber immer Konflikte mit dem Lieferverkehr und den Anwohnern, die das Parken am Straßenrand vor dem Wohnhaus auf öffentlichen Wegen als ihr alleiniges Recht ansehen.» Die Stadt Leipzig plant in den kommenden zwei Jahren schnelle Verbesserungen in ihrem Radverkehrssystem. In einem «Aktionsprogramm Radverkehr 2021/22» werden dafür 8,7 Millionen Euro zur Verfügung gestellt.

Die Stadt reagiere noch zu langsam, obwohl sich derzeit einiges bewege, betonte der Vorsitzende des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs Leipzig, Robert Strehler. «Es fehlt aber noch der Mut, den Weg weiter zu gehen, auch gegen den Unwillen der Autofahrer und Anwohner.» Es gehe um nachhaltige Mobilität und da sei das Fahrrad derzeit das beste Verkehrsmittel.

Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH

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