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Ost-Chemie geht ohne Euphorie in das neue Jahr

Ein Teil der Anlagen der «Total»- Erdölraffinerie in Leuna vor untergehender Sonne. Foto: Waltraud Grubitzsch/zb/dpa/Archivbild
Ein Teil der Anlagen der «Total»- Erdölraffinerie in Leuna vor untergehender Sonne. Foto: Waltraud Grubitzsch/zb/dpa/Archivbild

Die chemisch-pharmazeutische Industrie in Ostdeutschland geht ohne Euphorie in das neue Jahr. «Die Stimmung bei unseren Unternehmen ist eingetrübt. Das zieht sich querbeet durch alle Bereiche», sagte Nora Schmidt-Kesseler, Hauptgeschäftsführerin der Nordostchemie-Verbände, der dpa in Halle. «Wir denken, 2020 ist angesichts globaler Handelskonflikte nicht wirklich eine Besserung in Sicht», sagte sie. Die Chemie sei ein Frühindikator, ein Vorbote für die konjunkturelle Entwicklung. Und wenn man die Automobilindustrie betrachte, dann sei der Ausblick «nicht besonders gut».

Es herrsche eine große Unsicherheit, auch was den Brexit und den Handelskonflikt mit den USA betreffe. «Es sind nicht nur ein, zwei Probleme, mit denen sich die Unternehmen auseinandersetzen müssen, das ist ein ganzer Komplex, ein ganzer «Blumenstrauß» an Herausforderungen», sagte Schmidt-Kesseler als Chefin des Arbeitgeberverbandes Nordostchemie (Berlin) und des Landesverbandes Nordost im Verband der Chemischen Industrie (VCI).

Ein wesentlicher Grund für die Skepsis der Chemieunternehmen sei die Krise in der Automobilindustrie. «Das schlägt auf viele unserer Firmen voll durch», sagte sie. So sind in Ostdeutschland den Angaben nach etliche Zulieferfirmen angesiedelt, die zum Beispiel Spezialchemikalien oder Lacke fertigen. Dem Verbraucher sei oftmals nicht so bewusst, wie viele Grundstoffe und Erzeugnisse der chemischen Industrie allein in einem Auto stecken. Dies reiche von der Karosserie bis zur Verkleidung im Innenraum. «Jedes Auto, das nicht gebaut wird, merken wir», sagte sie.

Der Bereich Pharma habe sich in den ostdeutschen Ländern 2019 «relativ gut» entwickelt, da zum Beispiel die Produktion von Medikamenten nicht so stark von der Konjunktur abhängig sei wie andere Branchen. Zugleich sehe die chemische Industrie, die für ihre Fertigungsprozesse sehr viel Energie benötige, die Verkehrs- und Umweltpolitik des Bundes als Chance für die Zukunft. Schmidt-Kesseler verwies auf Forschungen und Produktionen zur Nutzung von Wasserstoff als grüner Energiequelle.

2018 hatte die chemisch-pharmazeutische Industrie in Ostdeutschland den Angaben nach einen Umsatz von 26 Milliarden Euro erzielt. «Für 2019 gehen wir von einer leichten Umsatzsteigerung aus», sagte sie. Konkrete Zahlen lägen noch nicht vor. Bei der Beschäftigung rechne der Verband damit, dass die Zahl der Mitarbeiter mit rund 57 000 stabil bleiben wird. Der Fachkräftemangel bleibe eine der größten Herausforderungen der Branche.

Bundesweit hat die chemisch-pharmazeutische Industrie rund 465 000 Mitarbeiter in etwa 2050 Unternehmen. 2018 hatte die Branche einen Umsatz von 203 Milliarden Euro erzielt. Für 2019 geht der Verband der Chemischen Industrie (VCI/Frankfurt/Main) nach bisherigen Angaben von rund 194 Milliarden Euro aus.

Inhalt: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH

Bilder: Ein Teil der Anlagen der «Total»- Erdölraffinerie in Leuna vor untergehender Sonne. Foto: Waltraud Grubitzsch/zb/dpa/Archivbild

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