Die Industrie- und Handelskammer (IHK) zu Leipzig hat die jüngsten Entscheidungen zum Windkraftausbau in Sachsen scharf kritisiert. Hauptgeschäftsführer Fabian Magerl warnte vor negativen Folgen für Investitionen und Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen: «Die Industrie will investieren, modernisieren und klimafreundlich werden.» Er machte deutlich, dass Investitionen in Sachsen ausbleiben könnten, wenn der Ausbau von Windrädern, Stromnetzen und Wasserstoff nicht vorankommt. Deutschland sei längst kein Vorreiter mehr.
Der Landtag hatte vergangene Woche beschlossen, dass betroffene Kommunen künftig 0,3 Cent je erzeugter Kilowattstunde aus neuen Windkraftanlagen erhalten - bislang waren es 0,2 Cent. Positiv sei, dass die Abgabe tatsächlich an die Gemeinden gehe, erklärte die IHK. Eine direkte Beteiligung von Bürgern hätte hingegen zu unabsehbarem bürokratischem Aufwand und Kostensteigerungen geführt.
Kammer fordert wirtschaftsfreundlichen Konsens
Kritisch sieht die Kammer die Entscheidung, das Flächenziel für Windenergie von ursprünglich zwei Prozent auf die vom Bund bis 2027 geforderten 1,3 Prozent zu reduzieren. Zudem habe der Leipziger Kreistag mit seinem Votum für die Prüfung eines Moratoriums für neue Anlagen ein negatives Signal gesendet. Stattdessen brauche es mehr Akzeptanz vor Ort, etwa durch Bürgerenergiegesellschaften, kommunale Eigenprojekte oder langfristige Stromlieferverträge lokaler Firmen.
«Wir brauchen einen breiten gesellschaftlichen Konsens für wirtschaftsfreundliche Rahmenbedingungen», forderte Magerl. Verzögerungen beim Ausbau erneuerbarer Energien führten dazu, dass teures Flüssigerdgas länger im Strommix bleibe. «Das treibt die Energiekosten für Unternehmen und Verbraucher», warnte er.
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