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Günther: Energiewende bei Verzicht auf Gas nicht gefährdet

Wolfram Günther steht in einem Roggenfeld. / Foto: Robert Michael/dpa
Wolfram Günther steht in einem Roggenfeld. / Foto: Robert Michael/dpa

Der sächsische Energieminister Wolfram Günther (Grüne) sieht die Energiewende durch den Verzicht auf russisches Erdgas nicht gefährdet. Dieses Argument stimme schon technisch nicht, sagte er am Sonntag der Deutschen Presse-Agentur in Dresden und stellte sich erneut gegen Aussagen von Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU). «Richtig ist: Wir brauchen für die Energiewende Gaskraftwerke als Reserve. Aber anders als Kohle- und Atomkraftwerke sind dieses Gaskraftwerke sehr einfach hoch- und runterzufahren und laufen nur wenige Tage im Jahr.»

Günther zufolge sind Gaskraftwerke für Spitzenlasten gedacht. Je schneller man die erneuerbaren Energien ausbaue, desto seltener werde man Gaskraftwerke brauchen. «Und mit jedem Jahr kommen wir der Nutzung von grünem Wasserstoff anstelle von Erdgas näher.» Zugleich sinke der Gasverbrauch durch den zunehmenden Einsatz von grünem Strom für die Wärmeversorgung. Kohle und Atom seien volkswirtschaftlich unsinnig, klimapolitisch falsch und sicherheitspolitisch gefährlich.
«Nicht die Energiewende, sondern falsche technische Grundannahmen müssen auf den Prüfstand.»

Kretschmer stellt dagegen das geplante Öl-Embargo gegen Russland in Frage. «Ein Öl-Embargo kann es nur geben, wenn gewährleistet ist, dass zu 100 Prozent die wegfallenden Mengen durch andere Quellen ersetzt werden und das auch zu vernünftigen, wettbewerbsfähigen Preisen», sagte er erst am Freitag. Im Fall von Erdgas argumentierte Kretschmer wiederholt mit dem Hinweis, dass Gaskraftwerke als «Back up»-Kraftwerke der Energiewende geplant waren, bei Verzicht auf russisches Gas aber nicht mehr beliefert werden könnten.

«Wenn wir uns frei von russischem Öl machen, sind die Auswirkungen für den Osten beherrschbar. Das bestätigt übrigens die Branche selbst», sagte Günther: «Wir standen schon vor dem Krieg in der Ukraine vor einer energiepolitischen Zeitenwende. Die Prämissen haben sich nicht verändert, sie sind nur sehr viel dringlicher geworden.»

Die Unternehmen seien sehr innovativ und «beweglicher als die Politik», betonte der Minister. «Sie schauen derzeit sehr genau, wo sie Erdgas und Öl als Grundstoff ersetzen können, wie sie zu grünem Wasserstoff und zu Strom aus Erneuerbaren kommen. Die Unternehmen haben eine klare Erwartung: Wir, die Politik, müssen die Voraussetzungen für diese Wende schaffen. Jetzt an fossilen Strukturen festzuhalten, ist fahrlässig.»

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