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Grünes Licht für Solarworld

Gedämpfte Freude in Freiberg, Aufatmen in Dresden: Das Grüne Licht durch die Gläubiger für den Verkauf des insolventen Photovoltaik-Unternehmens Solarworld ist am Freitag im Freistaat mit Erleichterung aufgenommen worden. Während Freibergs Oberbürgermeister Sven Krüger angesichts harter Personaleinschnitte von einem sehr hohen Preis für die Mitarbeiter sprach, kündigte Sachsens Wirtschaftsminister Martin Dulig (beide SPD) schnelle Gespräche mit dem Investor Frank Asbeck an. Es gehe jetzt darum, diese Chance zu nutzen, damit Solarworld eine langfristige Perspektive habe, sagte Dulig.

Der Staatsregierung sei es wichtig gewesen, dass die zukunftsweisende Branche der Solarindustrie in seiner gesamten Wertschöpfungskette in Europa erhalten bleibe. «Ob das neue Konzept, welches den Gläubigern präsentiert wurde, trägt, wird sich erst in der Zukunft zeigen», sagte der Wirtschaftsminister.

Die Gläubiger des insolventen Photovoltaik-Unternehmens hatten zuvor auf einer Versammlung in Bonn dem Verkauf der Firma an eine Investorengruppe unter Führung des alten Besitzers Asbeck zugestimmt. Im mittelsächsischen Freiberg bleiben dadurch 285 Arbeitsplätze erhalten, im thüringischen Arnstadt weitere 190.

Für 1200 Mitarbeiter, die nicht mehr benötigt werden, wird eine Transfergesellschaft gegründet. In ihr sollen bis Februar 2018 Mitarbeiter qualifiziert und so in neue Jobs vermittelt werden. «Ich freue mich vor allem für die vielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die in dem neuen Unternehmen arbeiten können», so Dulig.

Differenzierter reagierte sein SPD-Parteikollege Krüger. Er sei erleichtert, dass es weitergehe, jedoch sei die Freude gedämpft, sagte er. «Denn der Preis ist besonders für die Mitarbeiter sehr hoch», urteilte der Oberbürgermeister.

Solarworld sei der letzte verbleibende Anbieter dieser marktreifen Technologie mit kompletter Produktionskette in Europa, sagte Krüger. Er hoffe nun, dass Freiberg als traditioneller Standort für die Halbleiterbranche eine lange Zukunft habe. «Diese Zuversicht wünsche ich auch allen Mitarbeitern», sagte der Oberbürgermeister.

In der Solarworld-Zentrale in Bonn waren bereits 150 Mitarbeiter unwiderruflich freigestellt worden. Dort bleibt vorerst nur eine Abwicklungsmannschaft von etwa 65 Beschäftigten. Ohne die Zustimmung der Gläubigerversammlung hätten fast alle Solarworld-Beschäftigte freigestellt und später entlassen werden müssen. Die Entscheidung muss allerdings noch vom Bundeskartellamt genehmigt werden.

Die Solarworld AG hatte am 11. Mai Insolvenz beantragt. Die Übernahme habe einen Gesamtwert von 96 Millionen Euro, hieß es aus Teilnehmerkreisen der nicht öffentlichen Sitzung. Der neue Besitzer ist die SolarWorld Industries GmbH. An deren Spitze steht der einstige Solarworld-Gründer Asbeck. Das Geld für das Geschäft soll aus Katar kommen.

Inhalt: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH

Bilder: dpa / Oliver Berg

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