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Wald in Flammen: 2022 schon 850 Hektar in Sachsen betroffen

Verbranntes Holz liegt in den Wäldern des Einsatzgebietes. / Foto: Matthias Bein/dpa/Archivbild
Verbranntes Holz liegt in den Wäldern des Einsatzgebietes. / Foto: Matthias Bein/dpa/Archivbild

2022 gehört, gemessen an Zahl und Fläche, bereits zu den Ausnahmejahren bei Waldbränden. Vor allem der Großbrand in der Gohrischheide Ende Juli schlägt zu Buche - die meisten der Feuer haben keine natürliche Ursache.

In Sachsen haben in den vergangenen Wochen schon weit mehr Hektar Wald gebrannt als jeweils in den Jahren seit 2008. Mit den Feuern Ende Juni in der Gohrischheide und dem aktuellen Brand in der Sächsischen Schweiz summiert sich die betroffene Fläche auf rund 850 Hektar. Nach Angaben des Staatsbetriebes Sachsenforst wurden bisher 147 kleinere Brände gemeldet, betroffen waren insgesamt mehr als 100 Hektar. Dazu kämen die rund 545 Hektar in der Gohrischheide und etwa 150 Hektar in der Felswelt des Elbsandsteingebirges.

Damit ist flächenmäßig auch das ähnlich trockene Jahr 2018 getoppt worden, für das die Statistik insgesamt 240 Hektar ausweist - der bisherige Höchstwert. «Ähnliche Dimensionen gab es in den 1990er Jahren», sagte Sachsenforst-Sprecher Renke Coordes. Das letzte vergleichbare Ereignis datiere von 1992, als über drei Wochen mehr als 1000 Hektar Wald bei Weißwasser (Landkreis Görlitz) brannten.

Rund 60 Prozent der Waldbrände entstehen demnach durch Fahrlässigkeit: Rauchen, Lagerfeuer oder Grillen im Wald oder parkende Autos mit aufgeheiztem Katalysator auf trockener Vegetation. «Die zweithäufigste Ursache ist vorsätzliche Brandstiftung, im Durchschnitt 15 Prozent sind darauf zurückzuführen», sagte Coordes. Ihr Anteil schwanke zwischen 5 und 25 Prozent pro Jahr. In etwa einem Drittel kann nicht geklärt werden, wie das Feuer entstand. Nur für etwa vier Prozent gibt es natürliche Gründe.

Die Aufklärung von Brandstiftungen ist wegen der Spurenlage eher unwahrscheinlich, wenn es keine Zeugen gibt. «Feuer vernichtet die Spuren ja nahezu», sagte Tom Bernhardt vom Landeskriminalamt (LKA) Sachsen. 2021 konnten demnach nicht einmal in 20 der 100 Fälle Verdächtige ermittelt werden, in diesem Jahr sind es gut 20.

Wegen der Trockenheit besonders gefährdet sind die nördlichen Teile der Landkreise Nordsachsen, Meißen, Bautzen und Görlitz. Laut Coordes ist es dort im Schnitt wärmer, es regnet weniger. «Die sandigen Böden können Wasser nicht lange speichern, und die vertrockneten Nadeln der vielen Kiefern entzünden sich leicht.» Diese Regionen werden im Sommer automatisch mit 17 Kameras überwacht und bei hoher Trockenheit die Feuerwachtürme manuell besetzt, um bei Rauch früh Alarm zu geben.

Die meisten Waldbrände seien klein und konnten schnell gelöscht werden, sagte Coordes. Schwer zugängliche Gebiete wie der Nationalpark Sächsische Schweiz im Elbsandsteingebirge oder munitionsbelastete Flächen wie die Gohrischheide seien eine Herausforderung. «Davon gibt es viele in Sachsen.» Neben den ehemaligen Truppenübungsplätzen gebe es noch Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg.

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