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Sirenen und Warn-Apps am bundesweiten Warntag in Sachsen

Eine Warnsirene ist auf einer Schule montiert. / Foto: Fabian Sommer/dpa/Symbolbild
Eine Warnsirene ist auf einer Schule montiert. / Foto: Fabian Sommer/dpa/Symbolbild

Am bundesweiten Warntag sind am Donnerstag auch in Sachsen um Punkt 11 Uhr die Sirenen angesprungen. Eine Dreiviertelstunde später wurde Entwarnung gegeben. Über Fernsehen, Radio, Warn-Apps oder per SMS wurden die Bürgerinnen und Bürger bei der Übung gleichfalls informiert. Am Bundesverwaltungsgericht in Leipzig schrillten bei Prozessbeteiligten mitten in einer Verhandlung die Handys, wie ein dpa-Reporter berichtete. Nach Angaben des Innenministeriums verlief der Probealarm ohne größere Störungen. Von den derzeit rund 3200 installierten Sirenen hätten mehr als 90 Prozent Alarm ausgelöst.

Der sächsische Innenminister Armin Schuster (CDU) wertete den Warntag als großen Erfolg. «Egal ob Lautsprecher, Sirenen, Warn-Apps, Infotafeln oder der Cell Broadcast auf dem Handy: Alle Warnkanäle funktionierten einwandfrei und erreichten mit ihren Botschaften die Bevölkerung. Die neuen Investitionen in unsere Infrastruktur und zusätzliche Sirenen haben sich ausgezahlt, deshalb werden wir diesen Kurs fortsetzen.» Man werde nun das Feedback aus allen Regionen sammeln und die Erfahrungen der Bürgerinnen und Bürger auswerten.

Auch die Stadt Dresden zog ein positives Fazit. «Insgesamt haben 95 Prozent der Sirenen in der Landeshauptstadt Dresden nachweislich ausgelöst. Parallel dazu gaben zahlreiche Menschen über das Social Web ein direktes Feedback über Ihre Eindrücke am Warntag», erklärte Wirtschaftsbürgermeister Jan Pratzka, der auch für Digitales, Personal und Sicherheit zuständig ist. Das Team der Feuerwehr- Pressestelle habe bei Facebook, Instagram und Twitter über 10.000 Interaktionen registriert und viele Fragen rund um die Auslösung des Sirenenwarnsystems beantwortet.

Insgesamt sind im gesamten Stadtgebiet von Dresden 210 Sirenen installiert. Parallel zum Warntag wurde ein Notfallplan für ein Tanklager in der Landeshauptstadt geprobt. «Ziel war es, die internen Abläufe und Kommunikationswege sowie die Abläufe beim Betreiber zu überprüfen», hieß es. Bereits während der Übung habe die Feuerwehr Dresden Kenntnis über einen Bombenfund im Stadtteil Übigau erhalten. «Die Einsatzmaßnahmen sind diesbezüglich sofort angelaufen und es wurde vom Übungsbetrieb zum Realbetrieb umgeschaltet.»

Im Vogtlandkreis wurden insgesamt 284 Sirenen ausgelöst. «Die Warnung der Bevölkerung vor Gefahren hat enorm an Bedeutung gewonnen. Deshalb hat der Vogtlandkreis in Zusammenarbeit mit den Städten und Gemeinden den Ausbau moderner, ausfallsicherer Sirenen weiter vorangetrieben», erklärte Landrat Thomas Hennig (CDU). Bis 2035 werde man zahlreiche neue Systeme installieren und ältere Sirenen modernisieren. Momentan gebe es im Vogtland noch an 39 Standorten einen Bedarf an Sirenen.

Der sächsische Bundestagsabgeordnete André Hahn goss Wasser in den Wein. «Der Jubel, wenn ein Warntag gelingt, ist bei den verantwortlichen Behörden ja zumeist groß. Wichtiger ist aber, dass endlich ein Überblick im Bundesministerium für Inneres und Heimat hergestellt wird, wie bundesweit eigentlich der Zustand bei den Warnmitteln ausfällt», kritisierte der Politiker. Priorität habe das Thema selbst nach der Katastrophe im Ahrtal 2021 oder dem Tornado in Ostwestfalen 2022 offenkundig leider weiterhin nicht.

«Dass das Warnmittelkataster - also eine zentrale Übersicht darüber, wo im Land überhaupt funktionstüchtige Sirenen stehen - erst 2024 fertiggestellt werden soll, zeigt, dass es im Bundesinnenministerium weiterhin kein Umdenken gibt», betonte Hahn. Schon 2019 habe man festgestellt, dass es an bundesweit einheitlichen Sirenensignalen mangele. Der inakzeptable Zustand dauere offensichtlich auch 2023 an. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) unternehme diesbezüglich nichts. Hahn ist Sprecher für Zivil- und Katastrophenschutz der Linksfraktion im Bundestag.

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