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Dulig zu 20 Jahre Flut 2002: Können uns nur Natur anpassen

Martin Dulig (SPD), Wirtschaftsminister von Sachsen, spricht im Landtag. / Foto: Robert Michael/dpa/Archivbild
Martin Dulig (SPD), Wirtschaftsminister von Sachsen, spricht im Landtag. / Foto: Robert Michael/dpa/Archivbild

Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD) hat mit Verweis auf die Hochwasserkatastrophe 2002 an der Elbe und die Flut im Ahrtal 2021 zum verantwortungsvollen Umgang mit der Natur aufgefordert. «Die Flut vor 20 Jahren mahnt uns, dass wir die Natur nicht beherrschen können», sagte er am Dienstag zum Jahrestag (12. August) in Dresden. «Wir können uns ihr nur anpassen.» So müssten Brücken, Bahnstrecken und Straßen so konstruiert werden, dass sie solchen Ereignissen standhalten, aber auch Elb-Auen und damit Überflutungsflächen geschützt und erhalten werden.

Umwelt-Staatssekretär Gerd Lippold (Grüne) informierte sich am Dienstag über den Hochwasserschutz an der Mulde in Grimma (Landkreis Leipzig), das 2002 zu den am stärksten geschädigten Orten in Sachsen gehörte. Die Bilder aus dieser Stadt hätten «eindrücklich» klargemacht, dass etwas gegen die Ursachen dieser Extremwetter und zugleich zum Schutz vor solchen Katastrophen getan werden müsse, sagte er. Der Jahrestag sei ein guter Anlass, sich daran zu erinnern und aktiv zu handeln. So brauche es auch ein Wassermanagement für Trockenzeiten.

Der Freistaat investierte nach Angaben des Umweltministeriums insgesamt rund 3,3 Milliarden Euro aus EU-, Bundes- und Landesmitteln in Flutschutz und -schadensbeseitigung. Rund 57 Millionen Euro flossen in die neue Anlage in Grimma, die die Altstadt schützt.

Dazu gehören laut Dulig auch schnelle, effektive Maßnahmen, um die anstehende Energie- und Verkehrswende schnell umsetzen zu können. «Denn der vom Menschen gemachte Klimawandel ist keine Mutmaßung, er ist bereits Realität.» Das belegten die zunehmenden Naturkatastrophen in Deutschland allein in den vergangenen Jahren.

Laut Dulig galt das Elbehochwasser 2002 mit 21 Toten bis zur Flut im Ahrtal als teuerste Naturkatastrophe in der deutschen Geschichte. Der Gesamtschaden habe 11,6 Milliarden Euro betragen, allein 8,6 Milliarden Euro entfielen auf Schäden in Sachsen, mehr als 5 Milliarden Euro an der Infrastruktur. «Allein bei den Staatsstraßen wurde ein Schaden von 327 Millionen Euro verzeichnet.» Rund 1600 Brücken und Ingenieurbauwerke seien beschädigt oder zerstört worden.

Danach folgte ein Bauprogramm, «welches seinesgleichen bis dato suchte», sagte Dulig. Dabei sollten nicht nur die Schäden repariert, sondern Straßen und Brücken künftigen eventuellen Fluten besser standhalten können. Auch den landesweit knapp 11 000 betroffenen Unternehmen sei schnell geholfen worden. Über Förderprogramme zahlte Sachsen mehr als 25 Millionen Euro Soforthilfe aus, dazu kamen weitere Gelder in dreistelliger Millionenhöhe von Bund und Ländern zur Unterstützung der Wirtschaft.

Linke-Fraktionschef Rico Gebhardt verwies auf die Gefahr von Überflutungen als Folge des Klimawandels. «Auch wenn wir weitere Milliarden investieren müssen – mit technischen Schutzmaßnahmen allein können wir das Wasser nicht von allen Orten fernhalten, die es nicht einnehmen soll. Schutzmaßnahmen verschieben die Probleme schnell flussabwärts. Deshalb führt kein Weg daran vorbei, den Flüssen mehr Platz einzuräumen.» Zudem müssten der Bevölkerungsschutz und die Warnsysteme in Sachsen weiter verbessert werden.

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