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Regenreiches Frühjahr mindert Dürre-Gefahr

Ein Traktor steht bei Sonnenuntergang mit einem Anhänger auf einem abgeernteten Feld. Foto: Sebastian Kahnert/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild
Ein Traktor steht bei Sonnenuntergang mit einem Anhänger auf einem abgeernteten Feld. Foto: Sebastian Kahnert/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild

Die Temperaturen steigen, die Sonne brennt - Regen ist erst einmal nicht in Sicht. Experten sehen durch das Frühjahr mit viel Niederschlag die Situation zwar weniger dramatisch als in den vergangenen Jahren. Die Böden bleiben aber durstig.

Die anhaltenden Niederschläge im Frühjahr haben die Gefahr für Dürre und Ernteverluste in Sachsen in diesem Jahr verringert. In der Landwirtschaft sei der Boden in den meisten Regionen bis zu einer Tiefe von 50 Zentimetern noch ausreichend durchfeuchtet, erklärte Karin Bernhardt vom Landesamt für Umwelt und Geologie (LfULG) auf Anfrage. Sollte allerdings Regen im Juni weitgehend ausbleiben, könne es gerade auf den Feldern mit leichten Sandböden im Norden Sachsens Ernteeinbußen geben. Betroffen wären dann aber eher Sommerkulturen wie Mais, Sommergerste und Kartoffeln.

«Wir haben eine ganz andere Ausgangssituation als in den letzten Jahren», sagte der Pflanzenbauexperte des Landesbauernverbandes, Andreas Jahnel. Die Monate April und Mai seien deutlich feuchter und kühler als gewesen, die Kulturen gut über den Winter gekommen. Trotz des derzeit heißen und trockenen Wetters geht Jahnel zunächst nicht von größeren Problemen für die Landwirte aus. Der Boden verfüge noch über genügend Feuchtigkeit. In diesem Jahr könnten eher Unwetter und Hagel der Ernte zusetzen, so die Befürchtung von Jahnel. Gleichwohl fehle nach wie vor Wasser in den tieferen Bodenschichten. Er hofft auf gute Erträge zur Anfang Juli beginnenden Getreideernte.

Auch im Obst- und Weinbau hat das regenreiche Frühjahr für einen guten Start gesorgt. Die Situation könne sich bei Hitze und Trockenheit aber sehr schnell wieder ändern. Insgesamt hat sich nach Einschätzung des Landesamtes die Lage in den oberen Bodenschichten durch die Niederschläge in diesem Frühjahr «deutlich entspannt». Dennoch reichte der Regen nicht aus, um die Defizite der vergangenen drei vergangenen - teils extrem trockenen - Jahre auszugleichen.

Seit Anfang des Jahres bis Ende Mai sind in Sachsen insgesamt 288 Liter Niederschlag pro Quadratmeter gefallen. Zum Vergleich: Das langjährige Mittel liegt bei 258 Litern. Der Überschuss von knapp 30 Litern pro Quadratmetern sei aber lediglich ein «Tropfen auf den heißen Stein» und ein Bruchteil dessen, was zur Auffüllung des in den vergangenen drei Jahren aufgelaufenen Defizits notwendig wäre, so Bernhardt. Das Niederschlagsdefizit in den Jahren 2018 bis 2020 liegt in Sachsen bei 500 Litern pro Quadratmeter.

Gerade in den tiefen Bodenschichten kommen die Niederschläge meist nicht an. «Das Grundwasser hat ein langes Gedächtnis», so Bernhardt. Die Grundwasserdürre halte in Sachsen an. Derzeit unterschreiten immer noch knapp 60 Prozent der Messstellen den für den Monat Juni typischen Grundwasserstand um durchschnittlich 36 Zentimeter. Die Trockenheit bleibt daher ein Thema. Das zeige sich auch an den bereits wieder schmaler werdenden Flüssen und Bächen, sagte Bernhardt. Vielerorts droht bereits wieder Niedrigwasser.

Die Talsperren in Sachsen sind hingegen noch gut gefüllt - Anfang Juni lagen nach Angaben der Talsperrenverwaltung fast alle Anlagen bei 100 Prozent. Im vergangenen Jahr um die Zeit waren es 89 Prozent. Nach der Trockenperiode zwischen 2018 und 2020 hätten Schneeschmelze im Frühjahr und Niederschläge dazu beigetragen, die Pegel wieder aufzufüllen, so eine Sprecherin.

Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH

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