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Nach Trockenheit und Hitze: Pilzsaison verzögert sich

Ein Pilzsammler hält Steinpilze, Pfifferlinge und Maronen in seinen Händen. / Foto: Peter Endig/dpa-Zentralbild/dpa/Illustration
Ein Pilzsammler hält Steinpilze, Pfifferlinge und Maronen in seinen Händen. / Foto: Peter Endig/dpa-Zentralbild/dpa/Illustration

Pilze sind für viele Menschen eine Delikatesse. Vor allem selbst gesammelt sind sie beliebt. In diesem Jahr fehlt noch etwas Regen für eine Pilzmahlzeit aus den Wäldern. Die Experten hoffen auf Regen.

Die Pilzsaison beginnt in diesem Jahr in Sachsen nur langsam. «Dieses Jahr war bisher sehr, sehr trocken, und auch in den vergangenen Tagen hat es nicht flächendeckend geregnet. Aber Pilze brauchen fürs Wachstum Niederschläge», sagte Heike Bunk, die in Leipzig als Pilzexpertin im Einsatz ist. Sie sei aber zuversichtlich, dass die erste richtige Pilzwelle in den nächsten Wochen beginnt, wenn es nicht wieder mehr als 30 Grad heiß wird und weiterer Regen fällt. «Wir hoffen alle, dass es bald losgeht.»

Sachsenweit sind zahlreiche Pilzberaterinnen und -berater im Einsatz, um für Laien giftige und genießbare Pilze zu unterscheiden. In Leipzig gibt es bis Ende Oktober jeden Montag von 15.00 bis 17.00 Uhr im Umweltinformationszentrum Beratungen zu heimischen Pilzen. Zu anderen Zeiten können die Pilzberater nach telefonischer Voranmeldung aufgesucht werden.

«Ich empfehle Laien, zunächst nur wenige Pilze einer ihnen unbekannten Art zu sammeln und diese bei einem Pilzberater bestimmen zu lassen», erklärte Bunk. Die 56-Jährige hat wie die meisten Beraterinnen und Berater eine zweijährige Ausbildung absolviert, in der sie sich unter anderem mit Gattungslehre, Ökologie und den Pilzgiften beschäftigt hat.

So gut Pilze auch schmeckten, es sei nicht ratsam, eine große Fläche abzugrasen, riet die Expertin. «Pilze haben eine wichtige Funktion für das Ökosystem Wald und versorgen beispielsweise über ihr Myzel Bäume mit wichtigen Nährstoffen oder zersetzen organisches Material».

«Im Wald dürfen Pilze und andere Wildfrüchte in geringen Mengen für den eigenen Gebrauch gesammelt werden», sagte Renke Coordes vom Staatsbetrieb Sachsenforst. Beim Pilzsammeln im Wald müsse aber auf die allgemeinen Regeln geachtet werden: kein Müll hinterlassen, Rauchverbot in den Wälder beachten und kein offenes Feuer entzünden.

Heike Bunk bietet auf Anfrage auch Pilzwanderungen an. In Abstimmung mit den Waldbesitzern wird dann ein bestimmtes Gebiet erkundet. «Am Ende der mehrstündigen Wanderung wird ein geeignetes Plätzchen aufgesucht, die Pilze werden bestimmt, und die essbaren können dann für eine köstliche Mahlzeit mit nach Hause genommen werden», erklärte Bunk. Sie empfiehlt zum Sammeln einen geflochtenen Korb, nur im Notfall einen Stoffbeutel und auf gar keinen Fall eine Plastiktüte, in der die Pilze zerdrückt werden und besonders schnell verderben.

Lebensbedrohliche Vergiftungen hat es laut Bunk in den vergangenen Jahren nur wenige gegeben. Sie erinnere sich an einen Fall aus dem Vorjahr. Eine Frau sei nach dem Verzehr von Knollenblätterpilzen auf der Intensivstation behandelt worden. «Im Fall einer Vergiftung versuchen wir aus Speiseresten oder Putzresten die Pilzart und somit das enthaltene Gift zu bestimmen.»

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