Für Marco Rose wird die Aufgabe seiner Profis von RB Leipzig in Mainz verdammt schwer. «Uns wird ein hohes Maß an Aggressivität erwarten - dafür steht Mainz 05 auch. Wir werden richtig dagegenhalten müssen. Wenn wir das nicht tun, haben wir keine Chance. Es wird eine enge Kiste, wir müssen bereit sein», sagte der RB-Cheftrainer vor dem Spiel an diesem Samstag (15.30 Uhr/Sky) bei seinem Ex-Verein, wo er nach eigener Aussage von 2002 bis 2011 «eher dafür bekannt war, die Flanken hinters Tor zu schlagen und für meine Grätschen gefeiert wurde».
Nun seien die Mainzer spielerisch ganz anders aufgestellt. «Die wenigen Räume, die uns Mainz geben wird, müssen wir finden und dann auch entsprechend nutzen», sagte Rose, der zur Gutenberg-Stadt eine besondere Beziehung hat: «Ich kenne dort nach wie vor noch eine Menge Leute. Es wird für mich immer ein besonderer Verein sowie eine besondere Stadt bleiben, in die ich immer wieder gerne zurückkehre. Ich bin zweimal aufgestiegen mit Mainz, meine Tochter ist in Mainz geboren», sagte der 46-Jährige, der nach dem ersten Sieg in der Königsklasse viele Baustellen hatte.
Der völlig unerwartet gekommene Zoff mit Timo Werner ist zumindest geklärt. «Der Spieler ist auf mich zugekommen, wir haben geredet, wir haben unsere Ansichten ausgetauscht. Fakt ist, dass ich solche Dinge nicht dulden kann und dulden möchte. Und das ist wichtig. Ich glaube, das ist bei Timo auch angekommen», sagte Rose.
Werner war nach seiner Auswechslung beim 3:1 gegen Celtic Glasgow wild schimpfend vom Platz gegangen, hatte nur zögerlich mit dem Trainer abgeklatscht und sich anschließend in die hinterste Ecke der Bank gesetzt. Rose stellte in dem Gespräch klar: «Ich möchte, dass er für unseren Verein und für Deutschland viele Tore schießt. Ich möchte, dass er sich weiterentwickelt, darüber haben wir geredet. Dementsprechend ist das Thema aus der Welt, es wird sicherlich nicht mehr vorkommen.» Rose gab Werner gegen Mainz eine Einsatzgarantie.
Die nächste Baustelle ist durch den Kreuzbandriss von Kapitän und Stammtorhüter Peter Gulacsi entstanden. Der Ungar reist am Samstag nach Innsbruck und wird dort am Sonntag am Knie operiert. «Wir müssen die Verantwortung dafür tragen, dass wir gut und breit aufgestellt sind. Wenn uns noch einmal was passiert, dann wird es sehr jung. Die jungen Kerle wären dann U17. Wir müssen uns umschauen, wir schauen uns um, das ist wichtig», sagte Rose, stellte aber auch klar: «Wir werden nichts überstürzen oder Harakiri machen. Es muss jemand sein, der hierher passt, der das machen möchte, der seine Rolle kennt und versteht.»
Zugleich lobte er Ersatzkeeper Janis Blaswich für dessen Champions-League-Auftritt gegen Celtic Glasgow (3:1). «Janis kam herein und hat es hervorragend gemacht und gleich zwei, drei Aktionen entschärft in der besten Phase von Celtic. Er hat seine Aufgabe top erfüllt.» Hinter Blaswich kommt mit dem erst 18 Jahre alten Jonas Nickisch ein sehr junger Torhüter für Einsätze infrage.
Ärger gab es dann auch in der Chefetage. Noch vor dem offiziellen Amtsantritt von Sportchef Max Eberl hat sich RB von Kaderplaner Christopher Vivell getrennt. Wie der Pokalsieger am Freitag mitteilte, wurde Vivell «in seiner Funktion als Technischer Direktor am Donnerstag aufgrund unterschiedlicher Auffassungen mit sofortiger Wirkung freigestellt». Der Schritt kommt überraschend, da Kaderplaner Vivell noch vor gut drei Wochen bei der Bekanntgabe der Eberl-Verpflichtung von RB-Clubchef Oliver Mintzlaff in den höchsten Tönen gelobt wurde. Auch Vivell selbst fühlte sich wohl und dankte dem Vorstandschef für seine «Rolle, die genau auf mich zugeschnitten wurde».
Die Aufgaben des 35-jährigen Vivell, der zuvor bei RB Salzburg als Sportkoordinator und Scout arbeitete und 2020 zu den Sachsen kam, werden bis zum Antritt von Eberl als neuer Geschäftsführer Sport am 15. Dezember «weiterhin im bestehenden Set-up bearbeitet», heißt es in der kurzen Club-Mitteilung.
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