Dieser Wechsel hätte mitten in der Corona-Krise für Aufsehen gesorgt - doch so schnell wie das Gerücht kam auch das Dementi zum vermeintlichen Rekordtransfer von RB Leipzig. Der Fußball-Bundesligist teilte am Samstag mit, man werde Milot Rashica nicht für 38 Millionen Euro von Werder Bremen verpflichten. Kein Dementi am grundsätzlichen Interesse an dem Stürmer, aber ein klares Statement mit Blick auf die Finanzstrategie der Sachsen.
«Da muss uns ein Journalist mit anderen Clubs verwechselt haben. Wir standen nie mit solchen Zahlen und Ablösen in Verbindung, erst recht nicht in der jetzigen Zeit», sagte Sportdirektor Markus Krösche. Der 39-Jährige widersprach damit einem Bericht des «Weser Kurier», der einen Wechsel Rashicas für die festgeschriebene Ablösesumme von fast 40 Millionen noch in diesem Monat ins Gespräch gebracht hatte. Es wäre mit Abstand der teuerste Leipziger Einkauf.
Ins sportliche Profil passt Rashica auf jeden Fall - und RB hat ihn auch auf der Liste. Mit 22 Jahren ist der Angreifer jung, schnell und torgefährlich - ein vom Papier her perfekter Ersatz für Timo Werner. Der Nationalspieler könnte RB im Sommer für etwa 60 Millionen Euro verlassen, wenn ein Club die entsprechende Klausel bis zum 15. Juni zieht.
Finanziell passt Rashica allerdings nicht ins Konzept. Die Philosophie von RB ist darauf ausgelegt, junge Spieler zu entwickeln und später mit stattlichem Gewinn wieder zu verkaufen. Bei Rashica wäre angesichts der zu erwartenden Corona-Folgen die Marge schlicht zu gering. Nicht ausgeschlossen ist allerdings, dass sich Leipzig und Bremen trotzdem auf einen Transfer verständigen und auf ein Modell wie beim Spanier Dani Olmo einigen. Der wechselte im Winter für vergleichsweise moderate 20 Millionen Euro von Zagreb nach Sachsen. Die Ablöse kann jedoch durch vereinbarte Boni noch kräftig wachsen.
Die finanzielle Nachhaltigkeit als oberstes Ziel betonte auch Vorstandsboss Oliver Mintzlaff. Der Ex-Leichtathlet erwarte, «dass wir sorgfältig und nachhaltig mit den Ressourcen umgehen.» Er glaube, dass man Kritiker bereits eines Besseren belehrt habe. «Ich glaube, dass viele diesen nachhaltigen und kontinuierlichen Weg anerkennen», sagte der 44-Jährige dem «General-Anzeiger» (Samstag).
Um diesen Weg weiter zu verfolgen, hat eine zeitnahe Fortsetzung der Liga hohe Priorität. Einen Saisonabbruch hält Mintzlaff für «ein absolutes Desaster, weil es viele Clubs in die Insolvenz führen könnte». Mintzlaff hält eine Fortsetzung der Liga ohne Zuschauer für zeitnah umsetzbar. Jeder Bereich müsse für sich Lösungen finden.
Inhalt: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH
Bilder: Milot Rashica von Werder Bremen jubelt. Foto: Carmen Jaspersen/dpa/Archivbild