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Betrübter Dynamo-Sportchef Minge hinterfragt seine Position

Dynamos Geschäftsführer Sport Ralf Minge. Foto: Robert Michael/zb/dpa/Archivbild
Dynamos Geschäftsführer Sport Ralf Minge. Foto: Robert Michael/zb/dpa/Archivbild

Die Entlassung von Cristian Fiel hat Ralf Minge schwer getroffen. Mit betrübter Stimme sprach der 59 Jahre alte Sportgeschäftsführer von Dynamo Dresden am Dienstag über die Trennung von seinem «Trainerprojekt». Stunden zuvor hatte sich Fiel in Minges Beisein von der Mannschaft verabschiedet. «Das sind dann schon sehr emotionale Momente und zeugt von unserem guten Verhältnis», erklärte Minge.

Nach sieben Niederlagen in acht Partien sowie dem erneuten Sturz an das Tabellenende der 2. Fußball-Bundesliga war die Trennung jedoch unausweichlich, auch wenn das «Projekt» Cristian Fiel langfristig angesetzt war. Letztlich muss sich aber auch Minge die Frage stellen, warum nach Maik Walpurgis nun auch mit Fiel bereits sein zweiter Wunschtrainer früh wieder gehen musste. «Das ist der Punkt, an dem man sich selbst hinterfragen muss. Mit meiner Personalie werde ich mich in dem Moment beschäftigen, wo es auch hinpasst», kündigte der Sportchef an. Zuvor verlange aber die erneute Trainersuche seine volle Hingabe. «Und dann wird irgendwann der Zeitpunkt kommen, wo man sich hinterfragen und reflektieren muss.»

Seit 2014 hat der ehemalige Dynamo-Stürmer das Amt als Sportgeschäftsführer inne, sein Vertrag läuft bis zum 30. Juni 2020. Nicht unmöglich, dass Minge diesen nicht verlängern wird - für nicht wenige Fans ein Horrorszenario. Für sie ist Minge unantastbar, trägt er doch einen großen Anteil an der Konsolidierung des Vereins. Finanziell geht es Dynamo Dresden so gut wie nie.

Sportlich aber steht es aber erneut am Abgrund, bereits das dritte Jahr in Serie heißt die Realität für die ambitionierten Sachsen Abstiegskampf. Minge hat dies als Sportgeschäftsführer zu verantworten. Seit Montag sucht er den vierten Trainer in nur 16 Monaten. Schon auf der Mitgliederversammlung im November musste er Fehler in seiner Transferpolitik einräumen und kündigte zugleich Verstärkungen an.

Doch nicht nur Minge, auch die Mannschaft steht in den kommenden Wochen und Monaten unter Beobachtung. Deswegen stellte auch Kapitän Marco Hartmann klar: «Ich lege meine Hand ins Feuer, niemand hat gegen den Trainer gespielt. Die Mannschaft wollte mit ihm erfolgreich sein. Heute ist es noch recht schwer, aber das Wichtigste ist für uns das Wochenende.»

Hartmann hofft auf einen positiven Effekt für das letzte Heimspiel des Jahres gegen den SV Sandhausen am Sonntag. Chef ist dann wohl noch Interims-Coach Heiko Scholz. Denn einen Schnellschuss und Kompromisse bei der Trainersuche vom Profil eines «Krisenmanagers» wird es laut Minge nicht geben.

Auch ein länger währendes Engagement von Scholz sei nicht ausgeschlossen, auch wenn der 53-Jährige unter dem künftigen Coach als Co-Trainer weiterarbeiten und Talente schneller entwickeln soll. «Nichtsdestotrotz gibt es eine Eigendynamik im Fußball», erklärte Minge.

Inhalt: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH

Bilder: Dynamos Geschäftsführer Sport Ralf Minge. Foto: Robert Michael/zb/dpa/Archivbild