Plan A, B oder C - wie geht es in der Trainerfrage beim FC Erzgebirge Aue weiter? Präsident Helge Leonhardt hat wohl mehrere Varianten parat, nur muss er sich nun langsam für eine entscheiden. Interimscoach Marc Hensel dürfte die erste Wahl sein, nur braucht der einen «Vorgesetzten» mit Fußballlehrer-Lizenz. Und der FC Erzgebirge generell mehr Geld, nachdem die vielen vorzeitig beurlaubten Trainer der Vergangenheit abgefunden werden mussten.
Nach dem bitteren 1:1 am Freitagabend gegen den Hamburger SV - der Ausgleich fiel durch ein Slapstick-Eigentor durch Dirk Carlson unmittelbar vor dem Abpfiff in Minute 94 - gab Leonhardt im Gespräch mit «Sport im Osten» Einblicke in seine Gefühlswelt. Und wirkte dabei - sicher auch noch unter dem Eindruck des verpassten Sieges - in sich gekehrt und still. Von seinem Hang zum Erzgebirgs-Lautsprecher war nichts zu spüren.
Seinen Übergangscoach Hensel lobte er aber über alle Maßen, nachdem dieser dem schon totgesagten FC Erzgebirge in den Spielen in Regensburg (2:3) und gegen Hamburg neues Leben eingehaucht hatte. «Ich baue auf Marc, der kennt die Tugenden, er kennt jetzt auch die Mannschaft. Er hat ja schon unter Daniel Meyer gedient, er hat ja schon unter Dirk Schuster gedient. Er hat das Zeug, er liebt den Verein, er liebt das Erzgebirge, was willst Du eigentlich mehr? Der Junge ist was wert und den werden wir fördern», sagte Leonhardt.
Gymnasiallehrer Hensel, der als Klassenlehrer eine 6. Klasse am Auer Gymnasium führt und Deutsch und Geschichte unterrichtet, wurde schon für den nächsten Fußballlehrer-Lehrgang angemeldet. Und möchte weiter für den Club arbeiten. «Na klar, ich lebe hier, ich liebe diesen Verein, ich bin diesem Verein unendlich dankbar. Dementsprechend werde ich hier natürlich auch gerne weiterarbeiten, aber in welcher Funktion, das muss man besprechen. Und da muss man auch sehen, was ist möglich?», sagte der 35-Jährige, der neun Jahre als Spieler und Trainer in Aue verbracht hat.
Denkbar für die nächsten Wochen und Monate wäre eine vereinsinterne Lösung. Nachwuchschef Carsten Müller ist im Besitz der benötigten Lizenz, doch ob er als Platzhalter herhalten möchte, der nach außen hin auch in Pressekonferenzen den Ton angeben, auf dem Platz aber einem Teamchef den Vortritt lassen muss, ist fraglich. «Wir werden bald eine Lösung kommunizieren», sagte Leonhardt und wird diese wohl in jedem Fall mit dem Namen Hensel verbinden. «Er kennt die Mannschaft, er erreicht die Mannschaft. Es gibt keine großen Veränderungen. Hensel und die Mannschaft sind wichtig», sagte Leonhardt und betonte: «Er hat die Fähigkeiten, er hat zwar keinen LKW-Führerschein, kann nur einen PKW fahren, aber er ist in der Lage, den LKW zu steuern und zu fahren. Das müssen wir nun in einen Kontext reinbringen, und das werden wir auch tun.»
Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH