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Neuer Pfarrer: Frauenkirche auch ein missionarischer Ort

Pfarrer Markus Engelhardt steht in der Frauenkirche vor dem Altar. Foto: Sebastian Kahnert/dpa-Zentralbild/dpa
Pfarrer Markus Engelhardt steht in der Frauenkirche vor dem Altar. Foto: Sebastian Kahnert/dpa-Zentralbild/dpa

Der neue Pfarrer der Dresdner Frauenkirche, Markus Engelhardt, sieht in dem Gotteshaus einen Ort, an dem im besten Fall ein Hinhören aufeinander geschieht. «Die Frauenkirche ist eine Schnittstelle zwischen Kirche und Welt», sagte der 59-Jährige vor seiner Amtseinführung an diesem Sonntag der Deutschen Presse-Agentur. «Wenn man es etwas geistlicher sagen will: ein Ort, wo sich Himmel und Erde vielleicht noch intensiver berühren als anderswo.»

Für einen Pfarrer sei es hier elementar wichtig, «das Evangelium so in die Welt hinein zu sprechen», dass es wirklich auf die komplexen Zusammenhänge, in der die Welt heute ist, antwortet. «Dass es neue Horizonte aufreißt und vor allem Menschen und Gruppen wieder miteinander ins Gespräch bringt, die sich sonst in ihren Blasen abschotten», sagte Engelhardt.

Engelhardt, der aus einer Heidelberger Theologenfamilie stammt und zuletzt Stadtdekan in Freiburg (Baden-Württemberg) war, spricht von einem «Stück evangelischer Kirchentag». Kirche müsse sich heute auf den Markt begeben, statt nur für die Gemeinde da zu sein und sich neben anderen weltanschaulichen Anbietern behaupten. Für ihn schließt das die Positionierung im gesellschaftlichen Diskurs ein.

«Wenn Menschen mit der Frauenkirche im Hintergrund Dinge proklamieren, die in fundamentalem Gegensatz zu dem stehen, wofür das Christliche steht, sich selbst dabei ironischerweise als Retter des christlichen Abendlandes ansehen, kann die Frauenkirche nicht stumm bleiben.»

Die Frauenkirche, «ein Hybrid» aus sakralem Raum, Konzerthaus, Veranstaltungsort und Forum öffentlicher Diskurse, geht laut Engelhardt über das Geistlich-Lithurigische hinaus. «Sie steht vernehmbar für das, was das Christliche heute ist.» Es gelte, die Grenzen eines christlichen Menschenbildes aufzuzeigen, die einfach nicht überschritten werden dürften. «Und bei dem, was Pegida und die Querdenker zum Teil tun, werden mehrere Rubikons überschritten.»

Es gelte, etwa der Segmentierung der Gesellschaft und neu aufkommenden Fanatismen etwas entgegenzusetzen. «Die Frauenkirche zu einem Ort dafür werden lassen, ist praktizierte Friedensarbeit».

Dafür vertraut Engelhardt, der in einer Doppelfunktion auch ein Geschäftsführer der Stiftung Frauenkirche ist, auf die von diesem Ort ausgehende Kraft, dass sich immer wieder Menschen davon faszinieren lassen und ihre Verbundenheit dann auch finanziell zum Ausdruck bringen. Als Pfarrer wünscht er sich, dass Menschen ins Nachdenken kommen, die einen Gottesdienst oder eine Mittagsandacht in dem aus Trümmern wiederaufgebauten Gotteshaus erleben. «Darin liegt auch eine missionarische Dimension; insofern ist die Frauenkirche durchaus ein missionarischer Ort.»

Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH

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