Die ehrenamtlichen Mitarbeiter der Sächsischen Sicherheitswacht sind im Jahr 2020 deutlich weniger im Einsatz gewesen als 2019. Wie das Landespolizeipräsidium in Dresden mitteilte, leisteten die Helfer insgesamt 82 249 Stunden. 2019 waren es noch 114 562 Stunden, ein Rückgang um 28 Prozent.
Es engagierten sich auch weniger Menschen in der Sicherheitswacht: Ende des Jahres waren 325 Helfer dabei. 2019 waren es noch 382. Neben der dünneren Personaldecke habe sich auch die Corona-Pandemie mit ihren Beschränkungen auf die Arbeit ausgewirkt.
Die ehrenamtlichen Helfer der Sächsischen Sicherheitswacht sollen die Polizei bei der Wahrung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung unterstützen. Sie tragen eine uniformartige Kleidung, gehen auf Streife und sind Ansprechpartner für die Bürgerinnen und Bürger. Für diese Tätigkeit werden sie in 50 Stunden ausgebildet.
Das Interesse an einer Mitarbeit bei der Sicherheitswacht ist rückläufig. Die größte Zahl an Polizeihelfern gab es mit rund 650 im Jahr 2009. Als Gründe nennt das Landespolizeipräsidium gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklungen. Der Kreis der Menschen, für die die Aufwandsentschädigung von sechs Euro pro Stunde attraktiv ist, wird offensichtlich kleiner.
Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) hatte die Sicherheitswacht in der Vergangenheit kritisch begleitet und vor «Billigarbeitskräften» gewarnt. Landeschef Hagen Husgen sagte, er wolle die Helfer keinesfalls verteufeln. Eine vielfältige «Sicherheitsarchitektur» in Sachsen und ehrenamtliches Engagement seien zu begrüßen. Aber das Hauptaugenmerk müsse auf der richtigen Polizei liegen. Erst wenn der Polizeivollzugsdienst ausreichend bedient sei und genug Polizisten ausgebildet würden, könne als Ergänzung die Sicherheitswacht dazukommen.
Eine Fachkommission habe bescheinigt, dass in Sachsen zusätzliche 840 Polizeistellen benötigt würden. «Davon ist weit und breit nichts zu sehen», kritisierte Husgen. Die Sicherheitswacht habe keine hoheitlichen Befugnisse; sie müsse im Fall des Falles auch die echte Polizei rufen. «Und wenn dort Personal fehlt, kommt am Ende auch bloß keiner», sagte Husgen.
Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH