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Hiobsbotschaften: Gartenreich soll mehr Geld bekommen

Die Mitglieder des Kulturausschusses informierten sich bei einem Besuch im Gartenreich über anliegende Probleme wie marode Stege oder fehlende Arbeitsgeräte. / Foto: Jan Woitas/dpa
Die Mitglieder des Kulturausschusses informierten sich bei einem Besuch im Gartenreich über anliegende Probleme wie marode Stege oder fehlende Arbeitsgeräte. / Foto: Jan Woitas/dpa

Um katastrophale Zustände im Gartenreich Dessau-Wörlitz zu vermeiden, soll das Unesco-Weltkulturerbe mehr Geld vom Land bekommen. «Man muss einfach sagen, dass wir vieles nicht wussten», sagte der Vorsitzende des Landtagsausschusses für Bundes- und Europaangelegenheiten, Medien sowie Kultur, Daniel Sturm (CDU). Landesarchäologe und kommissarischer Direktor Harald Meller war am Freitag gemeinsam mit den Mitgliedern des Ausschusses in Gondeln durch die Anlage gefahren, um ihnen den schlechten Zustand zu zeigen.

Unter anderem seien die Steganlagen verrottet, sagte Meller. Eine Reparatur koste einer Schätzung zufolge rund 1,5 Millionen Euro und sei nur im Winter möglich. In den vergangenen Monaten habe Meller an vielen Stellen große Mängel festgestellt. Der Archäologe hat die Leitung des Welterbes kommissarisch übernommen. Wegen eines langen juristischen Streits um die Besetzung des Posten ist die Stelle seit 2022 unbesetzt. Die frühere Direktorin Bettina Mang war mit einer Konkurrentenschutzklage gegen eine geplante Neubesetzung vorgegangen.

Neben einer Erneuerung der Stege müssten auch neue Arbeitsgeräte angeschafft werden und Brücken saniert werden, so Meller. «Bei der Weißen Brücke hat man zum Beispiel aus Kostengründen Douglasie statt Eiche genommen. Deshalb ist sie heute in einem so schlechten Zustand.» Werde nichts getan, sei davon auszugehen, dass das Gartenreich spätestens 2026 in einem «katastrophalen Zustand» sein wird, so seine Einschätzung. In Zukunft will er das Gartenreich nicht nur instand setzen, sondern per App und mit Führungen für Besucherinnen und Besucher besser zugänglich werden.

In einer vorausgegangenen Sitzung des Ausschusses Ende Mai hatte dieser bereits beschlossen, im Haushalt mehr finanzielle Mittel für das Welterbe bereitstellen zu wollen. «Wie viel Geld das sein wird, muss nun verhandelt werden», sagte Sturm. Unterdessen entschuldigte sich Meller für die zahlreichen Hiobsbotschaften: «Aber ich habe das hier übernommen, um es voranzubringen. Es ist eben wie es ist.»

Nach Reisen durch Italien, Frankreich und Großbritannien hatte Prinz Leopold III. Friedrich Franz von Anhalt-Dessau sein Land ab 1765 durch gezielte Landschaftsgestaltungen aufwerten wollen. Heute sind auf dem Gelände unter anderem Brücken und Bauten im Stil verschiedener Epochen und Länder zu sehen.

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