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Friedensfest in Ostritz: Widerstand mit Herz und Vielfalt

Auf dem Marktplatz ist das Logo des Friedensfest mit Kreide auf die Straße gemalt worden. Foto: Daniel Schäfer/dpa/Archivbild
Auf dem Marktplatz ist das Logo des Friedensfest mit Kreide auf die Straße gemalt worden. Foto: Daniel Schäfer/dpa/Archivbild

Ostritz zeigt Gesicht. «Wir wollen erneut ein Zeichen für Demokratie, Toleranz und Weltoffenheit setzen. Die Gefahr des Rechtsextremismus ist weder in der Region noch in Sachsen, Deutschland und Europa gebannt», sagte Michael Schlitt, Stiftungsdirektor des Internationalen Begegnungszentrums St. Marienthal (IBZ) in Ostritz. Am 25. und 26. September ist die Stadt an der Neiße wieder Gastgeber des Friedensfestes.

Seit 2018 veranstaltet das IBZ mit Ehrenamtlichen und der Stadt das Friedensfest als Gegenveranstaltung zum Rechtsrock-Festival. Ein Privatgrundstück in der Stadt - das Gelände des Hotels «Neißeblick» - ist immer wieder Pilgerort für Hunderte Neonazis aus Deutschland und anderen europäischen Ländern. In diesem Jahr war das sogenannte «Schild und Schwert»-Festival der Rechtsextremisten für Juni geplant, wurde wegen der Corona-Pandemie auf September verschoben. Veranstalter und NPD-Spitzenfunktionär Thorsten Heise hatte über seine Internetseite das Treffen Ende August allerdings abgesagt, unter anderem wegen der Auflagen des Ordnungsamtes.

Die Ostritzer wollen unterdessen ihren Marktplatz mit Vielfalt und Herz beleben. «Es ist ein großer Erfolg für Ostritz, dass die Neonazis weder im Frühjahr noch im Herbst dieses Jahres zu uns kommen. Möglicherweise hat unser dauernder Widerstand dazu beigetragen», sagte Schlitt. Wahrscheinlich gibt es wohl mehrere Gründe für die Absage. Neben den Hygienekonzepten wegen der Corona-Pandemie hatten die Behörden bei den letzten rechtsextremen Treffen für das Festivalgelände ein Alkoholverbot verhängt. Gleichzeitig hatten einige Ostritzer im Juni 2019 alle Biervorräte im Ort aufgekauft, so dass die «Schild und Schwert»-Teilnehmer auf dem Trockenen blieben.

Auf solchen Protest verzichten die Kleinstädter bei der September-Auflage. Stattdessen setzen die Initiatoren wieder auf Information, Kultur und Miteinander. Neben Filmbeiträgen sind Vorträge, Ausstellungen, Kunstaktionen und Musik geplant.

Am Sonnabend spielt zuerst die Singer-Songwriterin Dota Kehr. Der Künstlerin, auch bekannt unter dem Namen «Kleingeldprinzessin», folgen nach der traditionellen Lichterkette um den Ostritzer Marktplatz - der Liedermacher Felix Meyer und die Rockband Keimzeit. Um die Corona-Regeln einzuhalten, wird der Marktplatz unterteilt. Im Bildungsviertel wird am Sonnabend Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) zu einer Podiumsdiskussion erwartet.

Inhalt: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH

Bilder: Auf dem Marktplatz ist das Logo des Friedensfest mit Kreide auf die Straße gemalt worden. Foto: Daniel Schäfer/dpa/Archivbild