Der Blick in den großen Saal des ehemaligen Exerzierhauses in der Dresdner Albertstadt brachte viele der Gäste zum Staunen: ein großer Adventsstern leuchtete ihnen entgegen, vier festlich geschmückte Tannenbäume und weihnachtlicher Schmuck wurden um die Bühne drapiert. Das sah gar nicht mehr so militärisch aus. Die rund 200 Gäste des Adventskonzerts des Landeskommandos Sachsen der Bundeswehr am Donnerstagabend saßen im Halbrund um die Bühne.
Der Kommandeur des Landeskommandos, Oberst Michael H. Popielas, hatte in diesem Jahr erstmals ins Exerzierhaus auf dem Gelände der Graf-Stauffenberg-Kaserne geladen. Früher fanden die Konzerte in er Garnisonskirche statt. Das Landeskommando Sachsen läutete damit gemeinsam mit dem Subitoforte-Chor des Ferdinand-Sauerbruch Gymnasiums Großröhrsdorf, dem Blasorchester der Feuerwehr Dresden BO 112 und dem Luftwaffenmusikkorps Erfurt die Weihnachtszeit ein.

Oberst Michael H. Popielas spricht vor dem Subitoforte-Chor des Ferdinand-Sauerbruch Gymnasiums Großröhrsdorf.
"Mit dem Blick auf die Welt, die uns umgibt, müssen wir leider feststellen: Es sind keine stillen Tage. Umso wichtiger ist es, nicht nur an Frieden und Freiheit zu denken oder ihn sich zu wünschen, sondern aktiv für ihn zu arbeiten. Die Bundeswehr tut dies seit ihrer Gründung", so Oberst Popielas, denn, so der Kommandeur weiter: "Eine Selbstverständlichkeit ist der Frieden leider nicht mehr."
Das Konzert wurde eröffnet mit eher traditionellen Weihnachtslieder, im Laufe des Konzertes wusste das Luftwaffenmusikkorps aber mit einigen modernen und jazzigen Stücken zu überzeugen wie In the black midwinter oder Clapping Music, wobei vier klatschende Männer dem Publikum die Phasenverschiebung erklärten. Jingle Bells durfte ebenso nicht fehlen wie das gemeinsame Singen von O Du fröhliche. Kraftvoller Rausschmeißer war das Steigerlied. Eine Referenz ans Erzgebirge.

Und draußen gab es dann Erbensuppe und Glühwein.
Das alljährlich stattfindende Benefizkonzert dient dazu, Gelder für einen wohltätigen Zweck zu sammeln. In diesem Jahr geht die Spendensumme an den Verein WinWin aus Dresden. Die Mitglieder um Gründerin Karina Zillmann bringen seit fünf Jahren Menschen verschiedener Altersgruppen mit ihren Veranstaltungsangeboten, wie gemeinsamem Kochen, Lesen, Puppentheater, Garten- und Handarbeit, zusammen. Wertvolles Wissen wird so über Generationen hinweg weitergegeben.
Wer helfen möchte, dann gern über das Konto bei der Ostsächsischen Sparkasse unter der IBAN DE47 8505 0300 0221 2055 27 BIC OSDDDE81XXX unter dem Verwendungszweck: WinWin.
Früher lernten hier Kadetten
Das Exerzierhaus, das heute unter Denkmalschutz steht, gehörte früher zur Königlich Sächsische Kadettenanstalt. Das war eine militärische Lehr- und Ausbildungseinrichtung der sächsischen Armee. Die Anlage lag von Westen kommend nach der Carolabrücke über die Prießnitz an der Ecke Marienallee und der Heerstraße, der späteren Carola-Allee und heutigen Stauffenbergallee. Die Kaserne bestand aus fünf rechtwinklig angeordneten Gebäuden: dem Kadettenhauptgebäude, dem Exerzierhaus, dem Kommandantenhaus, einem Wirtschaftsgebäude, dem seitlichen Torhaus an der Marienallee und einem kleinen Wachgebäude an der Carola-Allee. Eingebettet in die Ausläufer der Dresdner Heide bestand die Kaserne aus einer Reihe von Grünanlagen und einem großen Exerzierplatz. 1892 errichtete man auf dem Gelände der Kadettenanstalt an der Ecke Carola-Allee/ Marienallee das Fabrice-Mausoleum zu Ehren des sächsischen Kriegsministers und Generals der Kavallerie, Alfred Graf von Fabrice. 1903 wurde direkt dahinter das Offizierskasino des neuen sächsischen Infanterie-Regiments Nr. 177 errichtet, das später auch als Offizierskasino von der NVA genutzt wurde.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Kaserne der ehemaligen Kadettenanstalt ab 1956 von Einheiten der 7. Panzerdivision der Nationalen Volksarmee (NVA) genutzt. Im Hauptgebäude der ehemaligen sächsischen Kadettenanstalt befand sich bis 1990 der Stab der 7. Panzerdivison der NVA. Nach der politischen Wende in der DDR übernahm die Bundeswehr mit der Heimatschutzbrigade 37 die Kaserne. Ab Ende der 1990er Jahre entstand dort die neue Offizierschule des Heeres der Bundeswehr.