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Zuwachs für Kunstsammlung: Heckels «Stehende» in Chemnitz

Als «Brücke»-Mitbegründer gehörte Erich Heckel zu den wichtigsten Expressionisten in Deutschland. Doch viele seiner Arbeiten wurden später zerstört. Nun bekommen die Kunstsammlungen Chemnitz Zuwachs - von einer seiner wenigen erhaltenen Holzskulpturen.

Eine seltene Holzskulptur des «Brücke»-Mitbegründers Erich Heckel hat in den Kunstsammlungen Chemnitz ein neues Zuhause gefunden. Die «Stehende» aus Pappelholz ist rund 80 Zentimeter groß, 1920 entstanden und zeigt eine Frau mit modischem Kurzhaarschnitt. Die Aktfigur stammt aus der Sammlung des Unternehmers Hermann Gerlinger und wurde im Dezember versteigert. Nach Angaben des Auktionshauses Ketterer wechselte sie für 745.000 Euro den Besitzer. Angepriesen wurde sie als «die wohl letzte verfügbare Holzskulptur Heckels». Der Ankauf wurde mit Hilfe mehrerer Stiftungen sowie von Bund und Land ermöglicht.

Heckel (1883-1970) wurde in Döbeln geboren und ging in Chemnitz zur Schule. In der Stadt lernte er den jungen Karl Schmidt-Rottluff kennen - mit Ernst Ludwig Kirchner und Fritz Bleyl gründeten sie 1905 in Dresden die Gruppe «Brücke». Zusammen mit der Künstlervereinigung «Blauer Reiter» repräsentierte sie den deutschen Expressionismus und war wegweisend für die Entwicklung der modernen Kunst. Heckels Werk wurde später von den Nationalsozialisten als «entartete Kunst» diffamiert; viele seiner Arbeiten in Museen wurden beschlagnahmt und gingen bei einer Bilderverbrennung sowie Bombenangriffen verloren.

«Im Œuvre Erich Heckels kommt der Holzskulptur eine herausragende Stellung zu», betonte der Generalsekretär der Ernst von Siemens Kunststiftung, Martin Hoernes, in einer Mitteilung. Von Heckels Holzskulpturen seien heute nur noch sieben erhalten.

Es freue sie umso mehr, dass eine davon nun aus Privatbesitz an die Kunstsammlung Chemnitz übergehe, betonte Kulturstaatssekretärin Claudia Roth (Grüne). «Somit ist diese einzigartige Skulptur nun dauerhaft zugänglich für die Öffentlichkeit, aber auch für Wissenschaft und Forschung.» Sachsens Kulturministerin Barbara Klepsch (CDU) verwies auf die enge Verbindung zwischen Heckel und dem Freistaat: «Zu Sachsens kultureller Geschichte und Gegenwart gehört auch ganz stark die Moderne und das Zeitgenössische.» Heckel sei hierfür ein wichtiger Wegbereiter gewesen.

Der Zugang wird von diesem Donnerstag an bis Ende Mai in einer kleinen Sonderausstellung zum Werk Heckels in den Kunstsammlungen Chemnitz gezeigt. Dabei gehe es auch um seine Beziehung zur Stadt und den anderen beiden in Chemnitz aufgewachsenen Brücke-Künstlern Schmidt-Rottluff und Kirchner, informierte das Museum.

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