loading

Nachrichten werden geladen...

Weitere Weichenstellungen für KZ-Gedenkstätte Sachsenburg

Eine Informationstafel steht auf dem Gelände der KZ-Gedenkstätte Sachsenburg. Foto: Hendrik Schmidt/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild
Eine Informationstafel steht auf dem Gelände der KZ-Gedenkstätte Sachsenburg. Foto: Hendrik Schmidt/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild

Der erste Lagerappell im KZ Sachsenburg liegt fast 90 Jahre zurück. An diesem Wochenende wird mit Vorträgen und Gesprächen erneut an die Geschichte des Lagers erinnert. Für die Entwicklung zu einer modernen Gedenkstätte stehen zudem weitere Weichenstellungen an.

Im Ringen um die Weiterentwicklung der KZ-Gedenkstätte Sachsenburg stehen weitere Entscheidungen bevor. Für den internationalen Ideenwettbewerb zur Gestaltung der früheren Kommandantenvilla seien mehr als 60 Vorschläge eingegangen, sagte der wissenschaftliche Projektmitarbeiter der Stadt Frankenberg, Mykola Borovyk, der Deutschen Presse-Agentur. «Wir freuen uns über diese große Resonanz.» In der kommenden Woche werde eine Jury über die Einreichungen beraten. Zu Details der Vorschläge wollte der Historiker noch nichts sagen, um der Sitzung nicht vorwegzugreifen.

Sachsenburg gehört zu den frühen Konzentrationslagern der Nationalsozialisten. Es war nicht nur Vorläufer späterer KZ wie Buchenwald und Sachsenhausen, sondern auch Ausbildungsstätte für die SS. Das KZ wurde 1933 in einer Spinnerei eingerichtet. Bis zur Schließung 1937 wurden etwa 10.000 Menschen interniert - vor allem politische Gegner der Nazis wie Sozialdemokraten, Gewerkschafter und Kommunisten. Laut Borovyk könnten anhand des Lagers sehr gut die ersten Schritte zur Schaffung der NS-Diktatur gezeigt und die gesellschaftliche Tiefe des Terrors rekonstruiert werden.

Seit einigen Jahren wird verstärkt am Aufbau einer modernen Gedenkstätte auf dem Areal gearbeitet. So wurde ein «Pfad der Erinnerung» angelegt, auf dem anhand von Erklärtafeln die Nutzung einzelner Gebäude erläutert wird. Weiter ist geplant, mit Förderung von Bund und Land die einstige Kommandantur zu sanieren und dort neben einer Dauerausstellung auch Seminarräume zu schaffen sowie Archiv und Bibliothek einzurichten. Derzeit liefen Voruntersuchungen am Gebäude, die genaue Kostenschätzung stehe noch nicht fest, erklärte Borovyk. Insgesamt sei für die Umsetzung des Projekts mit einer Dauer von etwa drei Jahren zu rechnen - die neue Gedenkstätte wird folglich nicht vor 2024 in Betrieb gehen.

An diesem Wochenende laden die Lagerarbeitsgemeinschaft KZ Sachsenburg und der Verein Geschichtswerkstatt Sachsenburg zu Vorträgen und Gesprächen via Internet. Hintergrund ist der Jahrestag des ersten Lagerappells im Juni 1933. Dabei geht es etwa um ein aktuelles Forschungs- und Ausstellungsprojekt zu 20 evangelischen Geistlichen, die im Frühjahr 1935 im KZ Sachsenburg inhaftiert wurden. Außerdem wird Borovyk mit Teilnehmern des Online-Dialoges über aktuelle Perspektiven und Entwicklungen der Gedenkstätte sprechen.

Programm "Sachsenburger Dialog"

Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH