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Stasi-Gefängnis für 25 Millionen Euro umgebaut und saniert

Blick in einen Zellentrakt der Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen auf dem Gelände der ehemaligen Untersuchungshaftanstalt des Ministeriums für Staatssicherheit. Foto: Jens Kalaene/dpa-Zentralbild/dpa
Blick in einen Zellentrakt der Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen auf dem Gelände der ehemaligen Untersuchungshaftanstalt des Ministeriums für Staatssicherheit. Foto: Jens Kalaene/dpa-Zentralbild/dpa

Mit Vollendung des zweiten Bauabschnitts ist die Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen für insgesamt 25 Millionen Euro umgebaut und saniert worden. Der von der Staatssicherheit der DDR als Untersuchungshaftanstalt genutzte Komplex ist aus Sicht von Berlins Kultursenator Klaus Lederer ein «authentischer Ort der Aufarbeitung» wie es nur wenige in Deutschland für diese Zeit gebe. Hier seien Menschen inhaftiert worden, die psychisch gebrochen werden sollten, sagte der Linke-Politiker am Mittwoch in Berlin.

Nach Umbau und Sanierung verfügt die Gedenkstätte nun über einen Besucherbereich mit Café und Seminarräumen, die in früheren Garagen eingebaut wurden. Im Gefängnistrakt entstanden einige Medienräume, zudem musste für modernen Brandschutz in den alten Gebäuden gesorgt werden, der gleichzeitig nicht die historische Anmutung zerstören sollte.

Die Gedenkstätte besuchen nach Angaben ihres Direktors Helge Heidemeyer jährlich etwa eine halbe Million Menschen. Das nimmt historische Einrichtungen wie etwa Bodenbeläge oder Tapeten in den schmalen Gängen extrem in Anspruch. «Wir wollen viele Besucher haben, aber die hinterlassen auch ihre Spuren», sagte Heidemeyer, «diesen Zwiespalt muss man aushalten.» Davon betroffen sind zwei Stockwerke mit Haftzellen und den damals so genannten Vernehmerzimmern. Als Konsequenz kündigte Heidemeyer etwa an, künftig keine Rucksäcke mehr bei den Führungen zuzulassen. Für die historische Überlieferung bleibt eine Etage in Hohenschönhausen für Besucher verschlossen.

Die neue Medienausstattung ist auch eine Konsequenz daraus, dass bei Führungen zunehmend Videos von Zeitzeugen eingesetzt werden sollen. Der 77 Jahre alte Hans-Jochen Scheidler etwa war selbst in Hohenschönhausen inhaftiert, nachdem er ein Flugblatt mit Hilfe von Stempelkissen für Kinder gegen den sowjetischen Einmarsch in Prag hergestellt hatte. Seit Jahren engagiert er sich ehrenamtlich in Hohenschönhausen und führt Schulklassen und andere Gruppen. In den multimedialen Einsätzen sieht Scheidler «die einzige Chance, die Rolle von Zeitzeugen in der Zukunft fortzusetzen».

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Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH