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SKD-Chefin sieht positive Entwicklung trotz Krisen

Der Pretiosensaal im Historischen Grünen Gewölbe im Dresdner Schloss der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD). / Foto: Sebastian Kahnert/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild
Der Pretiosensaal im Historischen Grünen Gewölbe im Dresdner Schloss der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD). / Foto: Sebastian Kahnert/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild

Die Folgen von Corona-Pandemie und Krieg in der Ukraine beschäftigen auch die Museen hierzulande. Doch die Generaldirektorin der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden sieht eine positive Entwicklung für Museen in ganz Deutschland.

Die Generaldirektorin der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD), Marion Ackermann, blickt trotz aktueller Krisen optimistisch auf die Museen in Deutschland. 2022 sei «viel Positives passiert», sagte sie der Deutschen Presse-Agentur unter Verweis etwa auf die «Wiedergutmachung eines Unrechts» durch Rückgabe der Benin-Bronzen an Nigeria. Man sei bei der Weiterentwicklung hin zum «Green Museum» vorangekommen und das Selbstbewusstsein der westlichen Welt werde, vielleicht durch die documenta- und andere Debatten, zurecht hinterfragt. Zudem werde das ungebrochene Wachstumsprinzip der Vergangenheit nicht weitergeführt.

Deutschlands föderales System nehme innerhalb Europas eine besondere Position ein, befördere kulturelle Vielfalt und den Schutz der Kunstfreiheit, erklärte Ackermann. Auch da gebe es Debatten und Gefährdungen, aber man sei «ausgesprochen stark». Und bezüglich der Sicherheit «haben die Museen deutschlandweit ihre Weckrufe erhalten und sind extrem sensibilisiert», sagte sie. Es sei «leider illusorisch zu glauben, dass es absolute Sicherheit geben kann». Die Debatte, wie viel diese der Gesellschaft wert sei, müsse immer wieder neu geführt werden.

Grenzen zieht Ackermann bei digitalen Überwachungssystemen aller Art. Alles, was die Öffnung von Kultureinrichtungen beeinträchtige, wie Profiling, Künstliche Intelligenz, grundsätzliche Voranmeldungen, «lehne ich persönlich ab». Klima-Aktivisten, die Kunstwerke politisch motiviert oder in symbolischer Form attackierten, «sind zu verurteilen, auch hinsichtlich der Gefahr möglicher Nachahmungstäter».

Vandalismus und damit die bewusste, zu weiten Teilen auch intentionslose Schädigung von Kunstwerken, ist laut Ackermann «schon immer ein trauriges Problem». Es gebe stets ein Risiko, wenn Kunst öffentlich ausgestellt werde - bei unverglasten Oberflächen, beim Besuch von größeren Gruppen, beim Transport. Die größte Gefahr aber sei nach wie vor Wasser und Feuer. «Da werden, wenn etwas passiert, große Bereiche zerstört, wie die Anna-Amalia-Bibliothek oder die Kathedrale Notre Dame.»

Befürchtungen mit Blick auf mögliche Sparmaßnahmen in der Kultur in Folge der Corona-Pandemie und des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine teilt Ackermann indes nicht. «Kürzungen gab es zu allen Zeiten», sagte sie. «Es ist unsere Aufgabe, auf politischer Ebene für ausreichende Ressourcen zu kämpfen.» Momentan werde die Bedeutung der Kultur auf Bundes- und Länderebene gesehen und anerkannt. Eine wichtige Aufgabe sei es, dass sich die nachkommenden Generationen genauso leidenschaftlich für die Kunst und Kultur einsetzten. «Wir müssen die, die jetzt heranwachsen, die in besonderem Maße unter der Pandemie gelitten haben und in eine ungewisse Zukunft schauen, begeistern und ansprechen, ihre Themen behandeln.» Dann könne es gelingen, die Kultur längerfristig abzusichern, «auch in finanzieller Hinsicht».

Die vorgeschlagene Aufnahme der Kultur als Staatsziel ins Grundgesetz sei ganz wichtig, «um das Bewusstsein ihrer besonderen Bedeutung in der und für eine Demokratie zu zeigen», erklärte die Museumschefin. Neben der klaren Aufgabe von Archiven, zu sammeln, sollte darin auch verankert werden, «dass in Museen ebenfalls Kunst der Gegenwart gesammelt werden muss, um die aktuelle Zeit abzubilden», forderte sie. «Das sollte politisch noch verstärkter mitbedacht werden.»

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