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Rheinischer Kostümhändler will in mehr Regionen Fuß fassen

Inhaber Herbert Geiss sitzt in der Deiters-Firmenzentrale. / Foto: Rolf Vennenbernd/dpa/Archivbild
Inhaber Herbert Geiss sitzt in der Deiters-Firmenzentrale. / Foto: Rolf Vennenbernd/dpa/Archivbild

Ob Jogginganzug aus den 80ern, Clownskostüm oder Cowboy-Outfit: Karneval ist für die Handelsfirma Deiters ein großes Geschäft. Nun strebt das Unternehmen aus NRW auch in andere Teile Deutschlands - auch in Sachsen.

Nach einer coronabedingten Geschäftsflaute ist der Kostümhändler Deiters wieder auf Expansionskurs. «Wir werden die Zahl der Filialen in diesem Jahr deutlich erhöhen», sagte Firmeninhaber Herbert Geiss der Deutschen Presse-Agentur dpa in Frechen bei Köln. Derzeit seien es 29, bald sollen es fünf bis zehn mehr sein. Die Nachfrage nach Kostümen für Karnevalsfeiern, Mottopartys oder Halloween-Events sei groß.

Auch fernab der Karnevalshochburgen im Rheinland sieht Geiss ein großes Potenzial. Das wisse man zum Beispiel von einer hohen Zahl an Online-Bestellungen aus diesen Teilen Deutschlands. Mit Filialen vor Ort werde das Geschäft stark anziehen, schätzt Geiss. Geplant sei zunächst jeweils eine neue Filiale etwa in Dresden (Sachsen), Braunschweig (Niedersachsen), Mannheim (Baden-Württemberg), Viernheim (Hessen), Münster (NRW) und München (Bayern). In Berlin soll ein zweiter Standort hinzukommen. Zudem sei in den kommenden Jahren auch eine Ausdehnung des Filialnetzes ins EU-Ausland möglich, sagt er.

In der Nischenbranche der Kostümhändler ist Deiters die mit Abstand größte Firma. Derzeit hat Deiters den Angaben zufolge rund 400 Festangestellte und gut 300 Saisonkräfte. Zu den Wettbewerbern gehört das deutlich kleinere Unternehmen Karnevalswierts aus Heerlen bei Aachen, hinzu kommen reine Online-Händler. Deiters macht nach eigenen Angaben zwei Drittel seines Umsatzes in der Karnevalszeit, der Rest entfällt auf Kostümpartys in anderen Jahreszeiten, das Oktoberfest und auf Halloween.

Die meisten Filialen hat Deiters im Rheinland, also in den Hochburgen des Karnevals, ob in Düsseldorf, Bonn, Köln oder Mainz. Hat Deiters in Regionen, wo Karneval nur eine untergeordnete Rolle spielt, überhaupt eine Chance? Geiss verweist auf bereits bestehende Firmenstandorte in Hamburg oder in Stuttgart, die gut liefen. Andere Teile Deutschlands sind allerdings noch ein ziemlich unbeschriebenes Blatt für den Kostümhändler. «Wir wollen eine Art Entwicklungshilfe leisten in Sachen Feiern und Verkleiden.» Er ist überzeugt, dass das Geschäft dort gut laufen wird. «Die Menschen wollen auch dort Partys schmeißen - und das kann man nun mal am besten mit Kostümen.»

Wegen der Corona-Pandemie fielen Karnevalsfeiern zwei Jahre lang aus, das machte Deiters schwer zu schaffen - zwischenzeitlich sackte der Firmenumsatz nach Angaben von Geiss um bis zu 95 Prozent ab. Absolute Zahlen nennt er nicht. Laut Bundesanzeiger machte Deiters in dem bis Ende März laufenden Geschäftsjahr 2019/20 einen Gewinn von 1,3 Millionen Euro. 2020/21 war es ein Verlust von 3,7 Millionen Euro.

Da die Corona-Einschränkungen inzwischen aber weggefallen sind und Karneval wieder so gefeiert wird wie zuletzt im Jahr 2020, sei die Nachfrage sehr hoch. «Wir sind im laufenden Geschäftsjahr wieder auf Vorkrisenniveau oder vielleicht sogar leicht darüber.» Mit langfristigen Folgen - etwa dass Menschen nach den Pandemieerfahrungen auf Abstand zum Karnevalstrubel gehen - rechnet Geiss nicht.

Bei den Karnevalskostümen verkauft Deiters derzeit Ahoj Brause- sowie Schoko-Bons-Verkleidungen besonders gut. Auch Looks der 80er und 90er Jahre sind nach den Worten von Geiss angesagt, etwa Trainingsanzüge in Neonfarben und Hotpants mit Schweißband. Zudem sei die Nachfrage nach Kostümen rund um das Thema Liebe angesagt, also Klamotten mit Herzen darauf.

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