Mit Hilfe der Kulturstiftung der Länder hat die sächsische Landesbibliothek die Privatsammlung des langjährigen Burda-Kochs Ernst Birsner erworben. Nach Angaben vom Dienstag handelt es sich um eine der größten privaten Sammlungen zur Geschichte der Kochkunst und Gastfreundschaft im deutschen Raum. Das «in ihrer Umfänglichkeit einzigartige» Konvolut umfasst rund 30 000 Objekte, darunter Menü- und Speisekarten von Fürstenhöfen, Luxusschifffahrten und Sterne-Restaurants.
Die Kulturstiftung der Länder förderte den Ankauf mit 100 000 Euro, sodass die Sammlung in ihrer Gesamtheit bestehen bleibt und in öffentlichen Besitz übergeht, wie Generalsekretär Markus Hilgert sagte. Von ihrer Erforschung seien Erkenntnisse über Kochtechniken, Konsumverhalten, nationale und internationale kulinarische Strömungen zu erwarten. Dabei soll auch die Herkunft der einzelnen Stücke untersucht - und das Konvolut so schnell wie möglich digitalisiert und damit zugänglich gemacht werden.
Der aus Baden-Württemberg stammende Birsner (1935-2015) war ab 1962 Koch bei der Familie Burda und zugleich Leiter des Burda-Kochstudios. Er kreierte Rezepte für die Zeitschriften des Verlags, schrieb Kochbücher und sammelte ab Ende der 1950er Jahre. Er trug teils unikate Objekte zusammen vom ersten gedruckten Kochbuch aus dem Jahr 1517 bis zur Nouvelle Cuisine. Zu den Highlights gehören Karten des Krönungsmenüs von Russlands Zar Alexander III., Küchenzettel von Queen Elizabeth oder Österreichs Kaiser Franz Joseph sowie von Künstlern wie Adolph Menzel oder Salvador Dali (1904-1989) verzierte Exemplare.
Die Sächsische Staats- und Universitätsbibliothek (SLUB) hat bereits die «Bibliotheca Gastronomica» des Sammlers Walter Putz und den Nachlass von Gastronomiekritiker Wolfram Siebeck im Bestand.
Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH