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Festung mit Gärten und Wald: Königsteins Grün erforscht

Auf der Festung Königstein in der Sächsischen Schweiz wird seit Jahrhunderten auch gegärtnert, angebaut und begrünt. Die Bewohner versorgten sich selbst mit Obst und Gemüse, nutzten Freiflächen auch zur Erholung und bepflanzten Wehrbauten zur Tarnung, wie eine neue Ausstellung zeigt. Gartenhistorikerin Stefanie Krihning hat die grüne Seite der Festung hoch über der Elbe ein Jahr lang erforscht. Ihre Erkenntnisse präsentiert ab Freitag die Schau «Vom Möhrenbeet bis Festungswald». Erste Soldatengärten könne man schon um 1700 nachweisen, sagte Krihning am Mittwoch.

Texte, Bilder und Dokumente, aber auch Erhaltenes zeugen von der Nutzung von Freiflächen und der militärischen Begrünung. Im 18. Jahrhundert wurden «jede noch so ungeeignet scheinende Fläche» bewirtschaftet «und sogar die felsigen Löcher bei den Kasematten terrassiert», berichtete Krihning. Zu den Exponaten gehören beispielsweise die Baumscheibe einer etwa 350 Jahre alten Rotbuche, historische Gartenwerkzeuge aus der Sammlung des Dresdner Künstlers Einhart Grotegut wie ein Wurzelzieher und Nachbauten von Befestigungsmaterial.

Ein Rundgang über das Festungsplateau hoch über der Elbe führt zu 15 Lieblingsplätzen früherer Bewohner und Gäste und ihren Geschichten, wie «Zobels Eck». Der Felsvorsprung erinnert an einen Soldaten, der auf seinem Posten strickte. Besucher können der floralen Leidenschaft eines Gefangenen nachspüren, der in seinem Gärtchen etwa 500 Nelken kultivierte, oder frühere Holzarten des Festungswaldes ertasten.

Der 1241 erstmals urkundlich erwähnte «lapide regis» zählt zu Sachsens beliebtesten Ausflugszielen. Die mittelalterliche böhmische Königsburg war später Kloster, Landesfestung, höfischer Festort, Kunstdepot, Gefängnis. Seit 1955 ist das 9,5 Hektar große Festungsareal ein Freilichtmuseum und seit der Wende in Landesbesitz.

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