Die Dresdner Philharmonie sieht sich mit ihrem scheidenden Dirigenten Marek Janowski «in einer neuen Liga angekommen». So drückte es Intendantin Frauke Roth am Donnerstag bei der Vorstellung der neuen Spielzeit aus. Mit der konzertanten Aufführung von Richard Wagners «Ring»-Tetralogie im Herbst 2022 unter Leitung Janowskis sei zweifellos der internationale Durchbruch gelungen. «In seiner Ägide konnte sich das Orchester entscheidend profilieren; für seine Nachfolge laufen deshalb Gespräche mit internationalen Partnern. In der kommenden Saison werden wir darüber informieren, wer seine Nachfolge antritt.»
Janowski (84) war zwischen 2001 und 2003 schon einmal Chefdirigent der Dresdner Philharmonie und kehrte 2019 zurück. Nun macht er Schluss. Dem Orchester der Landeshauptstadt wird er dennoch verbunden bleiben. In der kommenden Saison ist er als Gastdirigent zu erleben. In den schwierigen Jahren der Corona-Pandemie mit längeren Zeiten ohne Konzertbetrieb hat er das Orchester bei der Stange gehalten. Zuletzt sorgte es als «Filmorchester» im Hollywood-Streifen «Tár» mit Cate Blanchett für Schlagzeilen. Von den Spuren der Pandemie hat sich die Philharmonie schon wieder ziemlich gut erholt. Die Auslastung in der aktuellen Saison liegt bei 75 Prozent.
Am Pult legt die Philharmonie in der neuen Saison den Fokus auf junge Dirigentinnen und Dirigenten wie Stephanie Childress, Tabita Berglund, Katharina Wincor und Anna Sulkowska-Migoñ. Gleiches gilt für die Solistinnen und Solisten. Aber auch renommierte Künstler wie die Dirigenten Christian Mãcelaru, Sir Donald Runnicles und Kent Nagano sind dabei. Der aus Singapur stammende Kahchun Wong wird Erster Gastdirigent, der Cellist Gautier Capuçon und die Geigerin Patricia Kopatchinskaja präsentieren sich als «Artists in Residence», Cameron Carpenter trägt den Titel «Palastorganist» und Lera Auerbach ist die neue «Composer in Residence».
Die Dresdner Philharmonie möchte ihre Verbindung zu den Klangkörpern in Prag ausbauen und geht nach langer Corona-Flaute auch wieder auf Reisen - nach Asien, Großbritannien, Italien, Österreich und Spanien.
Zugleich stellte die Philharmonie ihre begehbare Kunstinstallation «Luftwurzeln» vor, die bis Anfang September den Kulturpalast begrünen soll. Dafür werden auf dem Vorplatz, dem Balkon und an einzelnen Orten im Haus insgesamt etwa 700 Weidenstecklinge platziert, die im Laufe der Zeit austreiben sollen. Um die Pflanzkübel herum kann das Publikum auf Sitzgelegenheiten Verweilen. Am Ende sollen die Weiden kostenlos an Schulen und andere Interessenten abgegeben werden.
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