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Gruppe Freital – War das alles nur eine große Ego-Show?

Das Urteil im Prozess gegen die „Gruppe Freital“ ist gesprochen. Zwischen vier und zehn Jahren Haft urteilte das Oberlandesgericht Dresden u

Das Urteil im Prozess gegen die „Gruppe Freital“ ist gesprochen. Zwischen vier und zehn Jahren Haft urteilte das Oberlandesgericht Dresden und folgte so im Wesentlichen der Anklage der Bundesanwaltschaft. Der Staatsschutzsenat sprach die sieben Männer und eine Frau am Mittwoch unter anderem wegen Bildung einer terroristischen Vereinigung, des Herbeiführens von Sprengstoffexplosionen und versuchten Mordes beziehungsweise Beihilfe dazu schuldig.

Wie aus Polizeikreisen zu vernehmen ist, könnte der ganze Prozess eine große Ego-Show gewesen sein. „Der Hauptangeklagte wurde so unter Druck gesetzt, dass er den ganzen interpretierten Müll eingeräumt hatte ohne zu wissen was er da wirklich tat“, war zu hören. Mit „interpretierten Müll“ war gemeint, dass große Teile der Tatzusammenhänge, nicht die Taten selbst, viel zu groß aufgebauscht wurden und damit eine Komplexität bekamen, die die Täter so nie geplant hatten. Die Angeklagten seien „dumm und naiv“ gewesen und das soll von den ermittelten Stellen ausgenutzt worden sein, denn es gehe ja um „Stellen und Mittel im Haushalt“. Außerdem sei dieses Urteil eine wichtige Legitimation für den neu aufgebauten Staats- und Verfassungsschutz in Sachsen.

Na klar könnte jetzt wieder der Eindruck entstehen, dass die sächsische Polizei im Kern doch eher eine rechte Gesinnung hat, weil die acht Verurteilten hier quasi verteidigt werden. Und ja, es wird auch Menschen geben, die sagen, dass das Urteil politisch gewollt war, um zu zeigen, dass man in Sachsen, insbesondere in Dresden auch Recht gegen rechts spricht. Hier darf und muss sich jeder seine Meinung selbst bilden.

Wir haben bei Albrecht Pallas, innenpolitischer Sprecher der SPD-Landtagsfraktion und selbst ausgebildeter Kriminalbeamter, nachgefragt, was er von den Vorwürfen hält. "Der gesamte Prozess ist intensiv durch die Öffentlichkeit beobachtet worden. Leicht kann durch den Medienrummel der Eindruck einer Beeinflussung entstehen. Mit solchen individuellen Interpretationen wäre ich allerdings vorsichtig. Immerhin hat das Gericht die Zusammenhänge als terroristische Vereinigung eingestuft. Das macht die eigentliche Höhe der Strafen aus."

In jedem Fall dürfte das Urteil Wasser auf die Mühlen derer sein, die den Eindruck haben, dass die Judikative des deutschen Rechtsstaats bei ihren Urteilen unterschiedliche Maßstäbe ansetzt – gerade mit Blick auf die Urteile und Verfahren in der jüngeren Vergangenheit.

Bild: dpa / Sebastian Kahnert
Text: DieSachsen.de