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Zwickau: Sachsen profitiert von VW-Milliarden am meisten

Der Volkswagen-Konzern will die Produktion seiner Elektromobile in Sachsen bündeln. Im sächsischen Zwickau könnten ab dem Jahr 2019 batterieelektrische Fahrzeuge produziert werden, dies gilt für die VW eigenen PKW als auch die der Tochterunternehmen: Zum Beispiel Porsche, Audi und Seat. Auch Bernd Osterloh (Vorsitzender des Gesamt- und Konzernbetriebsrats) hatte sich schon im Vorfeld für die Bündelung der Produktion von Elektroautos ausgesprochen.

20 Milliarden Euro allein für die Elektromobilität

Im September hatte Volkswagen seine Elektromobilitäs-Offensive angekündigt, so sollen für die Zukunft der Mobilität mehr als 20 Milliarden Euro investiert werden. Sachsen könnte daher besonders stark von der Investition profitieren. Damit im VW-Werk in Zwickau genügend Ressourcen zur Verfügung stehen, soll die Produktion von Golf und Passat nach Wolfsburg und Emden verlegt werden. Der Vorteil wäre so, dass Niedersachsen als Stamm-Bundesland von VW nicht unter den Plänen leiden würde. Laut Betriebsratskreisen bevorzugt auch die Arbeitnehmervertretung diese Lösung, als Nachteil wird genannt, dass bei Anlaufproblemen die ganze Produktion von Elektrofahrzeugen ins Stocken geraten könnte.

Volkswagen Konzern bringt mit Planungsrunde Investitionen für die Zukunft auf den Weg

Volkswagen hat wichtige Weichen für die künftige Ausrichtung des Unternehmens gestellt und damit die strategischen Ziele bis zum Jahr 2025 untermauert. Um seine starken Innovations- und Technologiekräfte weiter auszubauen, wird der Konzern in den kommenden Jahren neben der Elektromobilität Milliardenbeträge in das autonome Fahren, neue Mobilitätsdienste und die Digitalisierung investieren. Insgesamt sollen in diese Zukunftstechnologien bis Ende 2022 mehr als 34 Milliarden Euro fließen. Der größte Anteil davon – mehr als 20 Milliarden Euro – wird in die Elektrifizierung und die Hybridisierung aller Konzernmodelle fließen. Damit erhöht Volkswagen noch einmal deutlich sein Engagement für diese Antriebsart und treibt die im September angekündigte Elektrifizierungsoffensive „Roadmap E“ mit aller Kraft voran. Der Konzern hatte dabei angekündigt, bis 2030 das gesamte Modellportfolio zu elektrifizieren. „Mit der nun verabschiedeten Planungsrunde schaffen wir die Voraussetzungen, Volkswagen bis zum Jahr 2025 zur weltweiten Nummer Eins in der Elektromobilität zu machen“, sagte Matthias Müller, Vorstandsvorsitzender von VW, im Anschluss an die turnusgemäße Aufsichtsratssitzung. „Das Auto wird gerade neu erfunden. Wir investieren gezielt und aus eigener Kraft die dafür nötigen Mittel in die Digitalisierung, ins Autonome Fahren, in die Elektro-mobilität, in neue Mobilitätsdienste. Wir tun das aber, ohne die aktuellen Technologien und Fahrzeugprojekte zu vernachlässigen. Denn damit verdienen wir auf absehbare Zeit unser Geld.

  • Bis Ende 2022: Mehr als 34 Milliarden Euro sollen in die Entwicklung von Elektromobilität, das autonome Fahren, neue Mobilitätsdienste sowie in die Digitalisierung fließen
  • Planungsrunde legt konzernweite Werkbelegung fest: Erste Serienproduktion von Elektrofahrzeugen auf MEB-Plattform in Europa startet am Standort Zwickau
  • Finanzmärkte reagieren positiv auf strategische Konzern-Ausrichtung: Kurs der Volkswagen-Aktie lag Anfang November wieder auf Vorkrisen-Niveau

Konzernchef Müller: „Das Auto wird gerade neu erfunden. Dafür investieren wir gezielt und aus eigener Kraft die nötigen Mittel. Ich bin überzeugt: Diesen Spagat kann und wird Volkswagen mit seinen Marken und seinem Synergiepotenzial meistern – wie kein anderes Unternehmen unserer Industrie.“ Für die anstehenden Herausforderungen hat der Konzern im Zuge der Planungsrunde auch seine Werkbelegung optimiert. Dabei ist der Produktionsverbund zwischen den Marken noch effizienter gestaltet worden. Die wichtigsten Schlaglichter:

  • Der Standort Zwickau wird für den Start der ersten europäischen Serienproduktion von Elektrofahrzeugen auf der MEB-Plattform zum reinen E-Mobilitäts-Werk umgestaltet. Damit erfolgt eine wichtige Weichenstellung für die Elektrifizierung und Hybridisierung des Produktportfolios im Konzern, weitere Standortentscheidungen dazu werden bei den einzelnen Marken mit der weiteren Umsetzung der „Roadmap E“ getroffen.
  • Die gesamte VW-Passat-Familie wird ab Ende 2018 am Standort Emden konzentriert.
  • Die VW-Golf-Familie wird ab der nächsten Fahrzeuggeneration in Wolfsburg gebündelt.

„Die gesamte Autoindustrie steht in den nächsten Jahren vor einem grundlegenden Wandel, der große Chancen bietet, aber auch riesige Anstrengungen von uns fordert“, sagte Konzernchef Müller weiter. „Wir haben einen überzeugenden Plan. Wir sind finanziell robust aufgestellt. Wir haben die Erfahrung und das Talent. Und wo uns noch Kompetenzen fehlen, da bauen wir diese gezielt auf und verstärken uns. Mit der beschlossenen Planungsrunde sind die Leitplanken gesetzt. Jetzt gilt es: Tempo machen und am gemeinsamen Erfolg arbeiten.“

Mit der „Roadmap E“ und der konkreten Planung für die nächsten fünf Jahre habe sich der Volkswagen Konzern sehr ambitionierte Wachstumsziele gesetzt, betonte auch Frank Witter, Konzernvorstand für Finanzen und Controlling. „Trotz der großen Herausforderungen halten wir daran fest: Sowohl die Sachinvestitions- als auch die Forschungs- und Entwicklungskostenquote im Konzernbereich Automobile werden wir deutlich senken.“ Beide Kennziffern werden nach der verabschiedeten Planungsrunde bereits ab 2020 auf das wettbewerbsfähige Niveau von jeweils 6,0 Prozent sinken. Witter: „Das belegt, dass unsere Strategie auf einer soliden Basis steht und wir unsere anspruchsvollen Konzernziele voll und ganz bestätigen können.“ Im Jahr 2016 hatte die entsprechende Sachinvestitionsquote noch 6,9 Prozent betragen.

Wachstumsimpulse erwartet der Volkswagen Konzern in den kommenden Jahren vor allem aus Brasilien, China, Russland und Nordamerika. Auf der anderen Seite stellen die anspruchsvollen weltweiten CO2-Ziele alle Autohersteller vor große Herausforderungen, begründete Finanzvorstand Witter die strategische Ausrichtung des Konzerns: „Darum müssen wir die Transformation zu einer Produktion von mehr elektrisch betriebenen Fahrzeugen - kombiniert mit Digitalisierung, Konnektivität und neuen Mobilitätsangeboten – mit hoher Effizienz vollziehen.“ Nicht in der Planungsrunde enthalten sind die Investitionen der Joint-Venture-Gesellschaften in China. Diese Gemeinschaftsunternehmen finanzieren die Investitionen in die chinesischen Werke und Produkte aus eigenen Mitteln.